Nationalpark Yasuní

Wieder einmal hat es mich in den Regenwald verschlagen, diesmal in den Nationalpark Yasuní, den größten Nationalpark Ecuadors. Yasuní gehört zu den globalen Biodiversitäts-Hotspots, hat also eine außergewöhnlich hohe Artenvielfalt.

Dennoch war dieser Ausflug eher eine Kulturreise . Wir haben eine indigene Gemeinde besucht, bei dem wir viel über ihren Alltag gelernt haben. Es kommen nicht viele Touristen dorthin und wir hatten auch nur den Facebook-Kontakt von anderen bekommen. Das merkt man unter anderem später an unserem Guide, der erzählt, dass er hauptsächlich Mais und so anbaut und das nebenbei macht.

Zunächst einmal mussten wir aber dorthin reisen, was 12 Stunden Busfahrt heißt. Zum Glück sind wir über Nacht gefahren und ich habe mal wieder die ganze Busfahrt durchgeschlafen. In einem Ort im Amazonas namens Shushufindi müssen wir dann umsteigen. Hier kommen wir auf der Busfahrt immer wieder an riesigen Gasflammen vorbei. Es sind wohl überschüssige Reste, die die Ölindustrie verbrennt, weil es billiger ist als diese noch zu verwerten. Zufälligerweise bekomme ich während ich die Flammen sehe einen Zeitungsartikel aus Deutschland zugeschickt, wo von diesen Gasfackeln in Shushufindi berichtet wird. Sie sind wohl ein großes Problem für die Gesundheit der Menschen vor Ort. Eine überdurchschnittlich große Krebsrate ist Folge dieser Gasfackeln. Die Luft ist schlecht, das merke ich auch, während ich durch die Straße von Shushufindi laufe, um zur nächsten Bushaltestelle zu laufen.

Zum Glück sind wir aber bald weg von diesem Ort und fahren nach Pompeya weiter, ein kleiner Ort am Río Napo. Dort nehmen wir ein Boot und überqueren den Fluss. Danach geht es noch über ein Holzweg über Wasser entlang, danach mit dem Kanu über eine Lagune und nochmal über einen Holzweg. Nun sind wir endlich bei der indigenen Gemeinschaft angekommen.

Um Vorurteile gleich aus dem Weg zu räumen: die Menschen in dieser indigenen Gemeinschaft leben zwar noch im Regenwald, sind aber sehr stark vom Rest Ecuadors beeinflusst. Sie haben zwar noch ihre alten Bräuche und sprechen Kichwa, sind aber offiziell katholisch, tragen normale Kleidung, haben eine Dorfstraße und besitzen ein gemeinsames Auto. Die Kinder lernen in den ersten Jahren nur Spanisch und gehen ganz normal zur Schule. Es gibt aber tatsächlich auch indigene Gruppierungen im Park Yasuní, die abgeschieden leben und den Kontakt zur Außenwelt meiden.

Zunächst besuchen wir die Mutter des Guides. Sie lebt in einem typischen selbstgebauten Holzhaus, das auf Stelzen steht und damit etwas erhöht ist. Das Dach ist mit Palmblättern bestückt. So ein Haus hält wohl etwa zwanzig Jahre, danach müssen sie ein neues bauen.

Ich habe leider kein Bild vom ganzen Haus, da ich viel zu viel mit den riesigen Hühnern beschäftigt war, die unter dem Haus herum liefen. Ich habe eine Hühnerphobie und da hat man es in Ecuador nicht immer leicht. Die anderen vertreiben die Hühner netterweise für mich, aber das macht es nicht besser, da sie wie kleine schnelle Dinosaurier davonlaufen.

Endlich im Haus angekommen, erzählt uns der Guide, dass sein jüngster Sohn am folgenden Tag von einem Schamanen gereinigt wird, da er seit er ein Baby ist angeblich von bösen Geistern betroffen ist und regelmäßig gereinigt werden muss. Er bietet uns an, dass wir auch eine Reinigung bekommen können, vielleicht die perfekte Gelegenheit meine Hühnerphobie zu überwinden, also sage ich neben zwei anderen zu.

Kleiner Spoiler: ich habe immer noch Angst vor Hühnern.

Es ist trotzdem eine interessante Erfahrung. Man setzt sich vor dem Schaman hin, der normale Kleidung anhat. Er raucht etwas und trinkt Ayahuasca. Danach nimmt er ein Büschel Blätter und streicht damit immer wieder über meinem Kopf. Dabei singt er irgendetwas. Nach etwa 20 Minuten ist er fertig und ich kann aufstehen.

Anschließend machen wir noch eine Nachtwanderung. Außer jede Menge Vogelspinnen sehen wir nicht viel, aber es ist trotzdem schön.

Auch tagsüber sehen wir nicht viel, aber hier und da springen dann doch Affen in den Bäumen herum oder man sieht sehr große Insekten.

Wir haben aber noch sehr viel über deren Kultur und Wissen gelernt. Unter anderem, wo man Wasser findet, wenn nichts in der Nähe ist: einfach eine bestimmte Art Liane aufschneiden und das Wasser daraus trinken.

Sie zeigen uns auch wie man einen Korb aus einer Palmpflanze flechtet. Ich habe etwas länger, nämlich drei Stunden gebraucht und Hilfe bekommen. Es ist am Anfang nicht einfach, aber mit Geduld klappt es.

Auch haben wir eine Papaya gejagt mit einem alten Jagdinstrument. Es werden kleine Pfeile in eine Art Röhre gesteckt und dann wir durchgepustet. Es ist sogar erstaunlich einfach.

Auch sonst haben sie uns viel über ihre Kultur erzählt und wir haben viel gelernt. Es ist eine interessante Erfahrung gewesen.

Das einzige Problem sind die Mücken. Wir kamen mit unzähligen Mückenstichen nach Hause, obwohl wir uns alle in Mückenspray gebadet haben. Da bin ich doch froh, dass es hier in Pomasqui auf 2500m Höhe zwar immer noch Mücken, aber nicht so viele gibt.

Antisana und Papallacta

Ecuador ist so ein schönes Land. Das wird mir auch bei diesem kurzen Tagesausflug zum Nationalpark Antisana wieder einmal klar.

Der Antisana ist mit 5753m der vierthöchste Vulkan Ecuadors und liegt in einem großen Nationalpark, in dem Pumas, Brillenbären oder das seltene Bergtapir umherstreifen. Auch das Wappentier Ecuadors, der Kondor, lebt in diesem Reservat. Der Kondor ist in Ecuador jedoch fast ausgestorben, denn es gibt nur noch weniger als 100 Tiere.

Der Antisana ist tatsächlich nicht so weit weg von Quito und ist fast der einzige Vulkan, den man von unserer Dachterrasse aus sehen kann, wenn auch nur bei gutem Wetter und nur ganz leicht. Dennoch brauchen wir drei Stunden mit dem Auto, um in den Nationalpark zu fahren. Als wir dann aber im Nationalpark ankommen, werden unsere Erwartungen nicht enttäuscht.

Rehe! Zwar kein Brillenbär, Puma oder Bergtapir, aber Rehe! Ich habe tatsächlich noch nie so viele auf einmal gesehen. Immer wieder können wir ein Dutzend Rehe in der Ferne (die tatsächlich gar nicht so fern ist) beobachten. Bei Entfernungen von teilweise nur noch vier Metern, wo deutsche Rehe schon längst weggelaufen wären, bleiben sie hier noch gemütlich stehen und grasen. Ich hoffe nur, dass sie bei einem Puma ein bisschen schneller weglaufen als bei mir.

Nahe am Vulkan Antisana gehen wir dann an einer Lagune wandern auf etwa 4000m Höhe.

Ein lustiger Vogel hat uns auf dem Wanderweg begleitet und ist uns die ganz Zeit vorweggelaufen, hat dabei immer wieder kurz angehalten, um wahrscheinlich auf uns zu warten.

Natürlich halten wir auch nach dem Kondor Ausschau, werden jedoch zunächst ziemlich enttäuscht. Wir besuchen eine Schlucht, an dessen Felsen Kondor-Nester sein sollen. Jedoch sehen wir nicht einen einzigen Kondor und müssen uns stattdessen mit einem Kolibri zufrieden geben.

Später jedoch erspähen wir etwa sechs Kondore in der weiten Ferne, die sogar auf uns zufliegen. Am Ende fliegen sie direkt über uns hinweg, eine unglaubliche Erfahrung.

Nach diesem aufregenden Erlebnis und der schönen Wanderung, fahren wir am frühen Abend nach Papallacta, um in den schönsten Thermalbädern Ecuadors auf über 3000m Höhe draußen baden zu gehen. Das heiße Wasser der Thermalbäder von Papallacta geht aus den Felsen des noch aktiven Vulkan Antisana hervor und ist zwischen 36° und 40° Celsius heiß. Daneben gibt es aber auch eiskalte Naturbäder.

Wir baden und entspannen uns, während es dunkel wird und bleiben über vier Stunden im Wasser. Besser hätte man den Tag nicht ausklingen können…

Misahuallí

Das erste Mal war ich in Cuyabeno im Regenwald, sehr weit im Osten von Ecuador, sehr dicht an der Grenze zu Peru und Kolumbien. Cuyabeno wird einer meiner schönsten Reisen hier in Ecuador gewesen sein, das lässt sich mit Sicherheit jetzt schon sagen.

Das hier wird mein zweiter Blogbeitrag zu einer Reise in den Regenwald: diesmal hat es mich nach Misahuallí geführt, ein kleiner Ort am Rio Napo (Nebenfluss des Amazonas). Misahuallí ist eher am Rand des Amazonas-Regenwalds gelegen und nicht so weit im Osten, ein absoluter Vorteil, wenn es um die Länge der Busfahrt geht: 7 Stunden.

Warum verschlägt es mich nach Misahuallí? Affen!!! Der Ort ist bekannt für seine Kapuzineräffchen, die überall im Ort herumlaufen und alles stehlen, was glänzt oder essbar erscheint. Auch mir ist es einmal passiert und meine Mütze war schnell weg.

Eigentlich sind sie aber sehr nett und es kitzelt ganz schön, wenn sie auf dir herumklettern. Vielleicht bin ich aber auch einfach sehr kitzelig.

Neben den Kapuzineräffchen, leben in der Nähe des Ortes noch andere Affen.

Spinnenaffe, Wollaffe und Totenkopfäffchen klettern zusammen an einem Ast.

Neben diesen Affen, gibt es da noch ein junges rotes Brülläffchen, dass bei uns in der Unterkunft lebt (Auswilderung vergebens). Dieses Äffchen ist fast schon ein bisschen nervig, da man sich weder in Ruhe in die Hängematte legen kann, ohne das der Affe direkt auf einem springt, noch in Ruhe essen kann. Blöd wird es z.B. wenn du gerade dein Müsli zum Frühstück isst und der Affe dich ohne Vorwarnung anspringt und direkt in die Müslischale greift.

Genug Affen, es gibt schließlich in Misahuallí auch andere Tiere.

Auch machen wir einen Ausflug in eine Höhle. Zwei Stunden lang krabbeln wir durch die sehr enge Höhle immer einen Bach entlang. Oft muss man sich sogar ganz in den Bach hinlegen um voranzukommen. Die Gummistiefel haben jedenfalls nicht so viel gebracht.

Genug düstere Bilder, jetzt sind wieder Blumen und Schokolade an der Reihe.

In den Regenwald gehe ich auf jeden Fall nochmal…

Otavalo und die umliegende Natur

Fünf Male bin ich bereits mit dem Bus nach Otavalo gefahren. Bisher habe ich nur von einem Mal erzählt, wo ich den Imbabura bestiegen bin. Diesen Beitrag möchte ich nutzen, um auch über meine anderen Wochenenden in Otavalo zu berichten.

Otavalo ist eine kleine Stadt etwa zwei Stunden nördlich von Quito mit etwa 50.000 Einwohnern. Die Stadt ist sehr bekannt für ihren Markt, der sich jeden Samstag auf die Straßen von Otavalo ausweitet. Es ist der größte Markt Südamerikas. Hier gibt es Pullover, Alpaka-Decken, Mützen, Armbändern, Traumfänger, Hängematten, Ponchos, Holzfiguren, … – um nur ein paar Dinge zu erwähnen, die dort verkauft werden. Ich habe sogar ein paar Fotos und es ein Wunder, dass mein Handy trotzdem nicht geklaut worden ist.

Im September war ich das erste Mal in Otavalo. In dieser Zeit wurden die sogenannten Fiestas de Yamor“ gefeiert. Es ist eine Art Erntedankfest, wo der Mutter Erde für die Ernte gedankt wird.

In Otavalo sind allgemein indigene Bräuche noch sehr weit verbreitet. Die Menschen haben oft noch traditionelle Kleidung an, die Männer lange Haare zu einem Zopf zusammengebunden. Kichwa wird hier immer noch sehr viel gesprochen, während es bei mir in Pomasqui nur eine Hand voll Leute können. Das Recht in den verschiedenen indigenen Gemeinden steht laut ecuadorianischer Verfassung teilweise sogar über dem ecuadorianischem Recht. So finden in indigenen Gemeinden um Otavalo herum immer noch öffentliche Auspeitschungen statt und auch die Todesstrafe ist erlaubt.

Um Otavalo herum gibt es noch so viel mehr zu entdecken. Es wird hier sehr viel Landwirtschaft betrieben, jedoch eher per Hand wie im Mittelalter! Doch auch die Natur ist atemberaubend.

Einen Tag bin ich um den Kratersee Cuicocha gewandert, der wohl so heißt, weil dieForm der Inseln in der Mitte an ein Meerschweinchen erinnern (auf Spanisch Cuy“).

Ein anderes Wochenende sind wir zu einem anderen Kratersee (Laguna Mojanda) gefahren und sind dort den Vulkan Fuya Fuya bestiegen.

Einmal sind wir zum Cochasquí Archaeological Park gefahren. Cochasquí ist die flächenmäßig größte präkolumbische archäologische Fundstätte Ecuadors. Jedoch sind die Pyramiden hier so alt, dass man nur noch Grashügel sieht.

Und auch mein Lieblingstier habe ich hier treffen können: den Esel. Ich habe zusammen mit ihm ein richtig tolles Foto-Shooting gemacht. Er war so freundlich.

Auch wenn ich bereits an fünf Wochenenden in Otavalo war, werde ich sicherlich nochmal hinfahren. Es gibt immer etwas zu entdecken…

Die Blüten der Guayacanes

Dieses Mal berichte ich über eine ganz ungewöhnliche Reise. Eigentlich gehen wir nur eine Nacht Zelten, jedoch nicht irgendwo, sondern an einem ganz besonderen Ort zu einer ganz besonderen Zeit. Es ist die innerhalb Ecuadors weiteste Busreise, die von meiner Wohnung aus überhaupt möglich ist. 16 Stunden im Bus sind wir unterwegs bis wir knapp vor der peruanischen Grenze in Mangahurco ankommen, um dort zu zelten.

Doch warum ausgerechnet da? An diesem Ort gibt es einen großen sehr trockenen Wald. Fast das ganze Jahr über sind die Bäume kahl, besitzen keine Blätter und wirken wie ausgetrocknet und tot. Doch einmal im Jahr für nur etwa sieben Tage erstrahlt der ganze Wald in Gelb. Es sind die Blüten der Guayacanes, die den Wald gelb färben.

Wir sind nicht die einzigen, die auf dieses Spektakel gewartet haben. Jedes Jahr, sobald der Regen fällt, blühen die Bäume nur einmal für etwa eine Woche. Es ist also etwas ganz besonderes.

Tatsächlich zelten wir nur eine Nacht dort. Wir fahren von Freitag bis Samstag über Nacht 16 Stunden mit dem Bus dahin und Sonntagnachmittag wieder weg, sodass wir montagfrüh bereits wieder Zuhause sind. Es ist eine anstrengende und für die Länge unglaublich kurze Reise, aber eine lohnenswerte.

Auf dem Hinweg zu den Guayacanes hält unser Bus sogar noch an einem völlig anderen Wald an. Ein Wald unter dem ein anderer Wald begraben liegt, der vor tausenden von Jahren durch ein Vulkanausbruch zerstört worden ist.

Ah ja, und dann ist an diesem Wochenende natürlich auch noch Karneval gewesen, was hier in Ecuador sehr groß gefeiert wird. Man wird überall mit Wasser und all möglichem anderen Zeug wie Seife, Blumen, Mehl, Eier und so weiter beworfen. In jeder Stadt ist es unterschiedlich. Ich wollte ursprünglich Karneval auch feiern, aber die Bäume haben genau jetzt geblüht. Blühende Bäume haben für mich einfach Priorität. Tatsächlich bin ich auch einfach so an einer Raststätte mit einem Eimer voll Wasser beworfen worden. Das war mir dann eigentlich auch schon Karneval genug…

eine herausfordernde Spendenaktion

Wir haben mittlerweile Februar und immer noch stehen etwa fünf Essenspakete bei uns herum, die noch ausgeteilt werden müssen. In diesem Beitrag möchte ich trotzdem schon über die Spendenaktion berichten.

Im Oktober hatte ich die Idee, Spenden für die von der Fundación Sembres unterstützten Familien zu sammeln. Mein Vorschlag wurde bei den Mitarbeitern begeistert aufgenommen, denn trotzt der finanziellen Unterstützung der Familien leben die meisten unter sehr armen Bedingungen und können teilweise auch Grundnahrungsmittel kaum bezahlen. So sollten vor Weihnachten Essenspakete an möglichst viele Familien verteilt werden. Im Gemeindebrief der Kirchengemeinden Stuhr und Varrel habe ich einen Spendenaufruf gestartet, den ich auch hier auf meinem Blog geteilt habe.

Am Ende konnten für über 3.000 Euro Essenspakete für 150 Familien besorgt werden. Die Familien, die Mitarbeiter von der Fundación und ich danken euch allen sehr dafür. Natürlich ist es zwar letztlich eine Prise Sand, die schnell wieder verweht, aber auch das kann manchmal etwas größeres bewegen, die Leute motivieren. Und wenn nicht, dann war es trotzdem eine kleine Freude, die wir den Familien bereiten konnten.

Hier im Norden von Quito, in den Gemeinden Calacalí, San Antonio und Pomasqui leben die Familien. Meistens nur Donnerstag steht ein Wagen zur Verfügung, mit dem wir diese besuchen konnten. Die Familien wohnen manchmal sehr weit auseinander und wir müssen von einem Berg zum nächsten fahren. Die Wege zu den Häusern hin sind teilweise ziemlich schlecht, die Familien auch per Handy, wenn sie denn funktionieren, oft nicht gut erreichbar und manchmal ist niemand Zuhause. Es ist immer wieder eine Herausforderung, die Essenspakete zu den Familien zu bringen, wenn wir sie dann aber erreichen und die Pakete überbringen können, sind die Menschen und wir überglücklich.

Im Wagen sitze ich immer zusammen mit einem Fahrer und Silvana, die jede Familie bereits mehrmals besucht hat und selbst mal ein Patenkind gewesen ist, dass Hilfe aus der Schweiz bekommen hat. Sie erzählt mir bei jeder Familie, die wir besuchen, deren Einzelschicksale und Probleme und diese sind bei jeder Familie ganz unterschiedlich. Auch gehen die Familien ganz unterschiedlich damit um: manche verzweifeln daran, andere kämpfen. Ich werde nie vergessen, wie wir am Tisch mit einer jungen Mutter sitzen, die uns erklärt, wie sie mit ihrer Krebserkrankung kämpft, um noch möglichst lange für ihre Kinder da zu sein.

Vielen, vielen Dank nochmal für all die Spenden! Hier noch ein paar Fotos:

Hamstereinkauf

War meine Spendenaktion etwas Sinnvolles? Ich muss ehrlich sein: ich hätte sie vielleicht sogar so nicht wiederholt. Die Essenspakte haben den Menschen geholfen – keine Frage – aber nur kurzfristig, vielleicht höchstens einen Monat. Menschen jedoch dabei zu unterstützen, selbst etwas aufbauen zu können, damit sie langfristig sich selbst helfen können, ist natürlich um Weiten besser. Trotzdem haben wir gemeinsam bei zahlreichen Familien ein Lächeln übers Gesicht zaubern können…

Die Galapagosinseln

Es ist unglaublich, aber wahr: ich war auf den Galapagosinseln. Ich hätte es mir vorher nie träumen lassen, dass es möglich ist, die Galapagosinseln besuchen zu können, geschweige denn, dass es für mich jemals möglich sein wird. Bevor ich nach Ecuador gereist bin, waren die Galapagosinseln einfach zu weit entfernt von meiner Realität und nur in meinem Biobuch, als ich dann aber in Ecuador war, war es auf einmal so einfach und nah.

Und jetzt war ich da und es war traumhaft und schöner als ich es mir je hätte vorstellen können, ein wahrhaftes Paradies. Ich kann deswegen jetzt schon sagen, dass diese 12-Tage-Galapagos-Reise der längste Blogeintrag von mir wird.

Ankunftstag:

5 Uhr morgens: ich bin wach und einfach viel zu aufgeregt, um weiter schlafen zu können. Heute Nachmittag schon werde ich auf den Galapagosinseln sein, einfach unmöglich!

Ein paar Stunden später bin ich am Flughafen. Wir (10 Freiwillige) sind gerade durch die Einwegplastikkontrolle, die es extra für die Galapagosinseln gibt, gekommen und sitzen am Terminal auf unseren Flug wartend. Nach ein paar Runden Phase 10 ist es schon so weit und es geht los nach Galapagos. Drei Stunden dauert unser Flug, denn die Galapagosinseln liegen ganze 1000km vor der ecuadorianischen Küste im Pazifik.

Bald schon ist die erste Insel in Sicht (zum Glück hatte ich einen Fensterplatz), die östlichste Insel von Galapagos: San Cristóbal. Meine Aufregung wird größer: in ein paar Minuten werden wir schon auf Baltra landen, eine Galapagosinsel dicht nördlich der Insel Santa Cruz.

Und dann landen wir tatsächlich. Ich bin auf Galapagos angekommen. Die ersten Tiere, die wir schon am Flughafen sehen, sind Landleguane.

ein Leguan am Flughafen

Sobald wir aus dem Flughafen rausgehen, begrüßen uns die ersten Darwinfinken.

ein Darwinfinke

Auf Baltra selbst gibt es neben dem Flughafen nur einen Militärstützpunkt. Deswegen fährt man in der Regel direkt mit der Fähre nach Santa Cruz. Die Inseln Baltra und Santa Cruz trennt nur eine kleine Wasserstraße, sodass wir nach nur 10 Minuten bereits auf Santa Cruz ankommen, um einen Bus zum Süden der Insel zur kleinen Hafenstadt, Puerto Ayora zu nehmen. Aufgeregt halte ich nach Riesenschildkröten Ausschau und entdecke tatsächlich die erste Landschildkröte am Straßenrand. Meine erste Schildkröte! Ich bin glücklich und kann Abends gut einschlafen.

1. Tag

Gleich am ersten Tag muss ich feststellen: es gibt nicht viele in meinem Alter, die Morgenmenschen sind. Um 6 Uhr stehe ich auf und laufe alleine durch den Ort zu einem kleinen Schiffsanlegeplatz hin, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Am Ende bin ich jedoch überwältigt von der Anzahl an Tieren, die sich hier tummeln und einfach überhaupt nicht scheu sind!

Ja, diese Fotos repräsentieren nur die erste Stunde an diesem Tag. Ich gehe wieder zurück zum Hostal, wo immerhin schon ein anderer Freiwilliger wach ist. Zusammen gehen wir sofort zur Tortuga Bay, der bekannteste Strand auf Santa Cruz. Nach etwa einer Stunde laufen sind wir da. Wir sind zur diesen frühen Stunde fast alleine, aber eben nur fast.

Die Meerechse ist eine endemisch auf den Galapagosinseln vorkommende Leguanart. Sie ist die einzige Echse auf der Welt, die im Meer auf Nahrungssuche geht. Eine ganz besondere Echse also und auf Galapagos einer der Tiere, die ich noch jeden Tag sehen werde.

Direkt neben diesen Strand, an dem man übrigens wegen der Korallen gar nicht baden darf, gibt es eine kleinere Bucht, wo wir baden gehen können. Auch hier sind wir nicht alleine…

Um 15 Uhr haben wir eine Bay Tour gebucht. Auf Galapagos ist etwa 97% der Fläche der Inseln und 99 % der sie umgebenden Gewässer unter strengem Naturschutz. Daher kann man fast überall nur mit einem Guide hin und muss eine Tour buchen.

Wir (mittlerweile 12 Deutsche) steigen alle zusammen in ein Boot. Zuerst legen wir am Land an, um eine kleine Wanderung zu unternehmen.

Nach einer netten kleinen geführten Wanderung, steigen wir wieder ins Boot und legen kurze Zeit später an einer anderen Stelle wieder an, um zu mit Wasser gefüllten Spalten vulkanischen Ursprungs (las Grietas) zu laufen. Hier gehen wir baden.

Danach gehen wir wieder zurück zum Boot, um woanders an einer Felsenküste zu schnorcheln. Wie sehen viele schöne bunte kleine und große Fische, eine Meeresschildkröte und den ersten Weißspitzenhai. Da ich keine Unterwasserkamera habe, habe ich leider keine Unterwasserfotos, hoffe aber, sie bald von anderen zu bekommen.

2. Tag

Heute geht es zur Charles-Darwin-Station, die nur ein kleinen Fußmarsch vom Hafen entfernt ist. Hier in der Charles-Darwin-Station werden seit 1960 Riesenschildkröten aufgezogen, die im Alter von etwa sechs Jahren ausgewildert werden können. Die Riesenschildkröten wären von uns Menschen beinahe ausgerottet worden und sind heute vor allem noch durch eingeschleppte Arten wie Ziegen, Katzen und Ratten bedroht.

Es gibt heute noch 11 Riesenschildkrötenarten auf den Galapagosinseln, 4 sind jedoch ausgestorben. Zuletzt ist 2012 die Pinta-Riesenschildkröte ausgestorben. Letzter Vertreter war Lonesome George, der mit etwa 100 Jahren gestorben ist. Hier in der Charles-Darwin-Station liegt er ausgestopft in einer Vitrine.

Glücklicherweise hat die Charles-Darwin-Station mit ihrem Aufzuchtprogramm Erfolg und es wurden bereits Jungtiere im viertstelligen Bereich ausgewildert, die alle eine hohe Überlebenswahrscheinlichkeit aufweisen.

Auf dem Rückweg von der Station komme ich an einem kleinen Fischermarkt vorbei, auf dem viel los ist. Auch hier sind mal wieder mehr Tiere als Menschen.

Auch auf dem Rückweg von der Charles-Darwin-Station wäre ich beinahe auf eine Echse getreten. Sie bewegen sich oft nicht viel und sind manchmal echt gut getarnt.

Am Nachmittag geht es mit einem Bus ins Inland der Insel Santa Cruz. Wir besuchen Los Gemelos (Zwillingskrater) und einen Lavatunnel.

Das Highlight dieser Inlandstour ist jedoch die Schildkrötenfinca. Ein Ort, wo besonders viele Riesenschildkröten in ihrem natürlichen Lebensraum leben. Anders als in der Charles-Darwin-Station sind hier die Schildkröten frei. Der Guide erklärt uns, dass sich die Schildkröten hier auch nicht wegbewegen wollen, da es im Hochland der Insel feuchter ist und es frisches Gras gibt. Deswegen sind hier so viele.

Das Video ist lang und es passiert nicht viel, aber die Botschaft des Videos wird deutlich: Riesenschildkröten sind sehr langsam. Sie haben auf den Galapagosinseln Jahrtausende lang keine Feinde gehabt. Warum sollte man da schon schnell sein?

Auf dem Rückweg muss unser Bus noch drei Male anhalten, weil eine Schildkröte auf dem Weg ist. Es dauert immer ein paar Minuten bis eine Schildkröte den Weg passiert hat, aber glücklicherweise ist zumindest keine Schildkröte auf dem Weg eingeschlafen.

3. Tag

Bevor ich über diesen Tag berichte, der – um es vorweg zu sagen – mein persönliches Highlight auf Galapagos gewesen ist, möchte ich einmal über die Galapagosinseln allgemein etwas schreiben, damit es übersichtlicher wird.

Die gesamte Landfläche der Inseln hat eine Größe von 8010 km². Neben größeren gibt es zahlreiche kleinere Inseln, insgesamt über 100 Inseln. Fünf Inseln sind von Menschen besiedelt: Baltra (nur der Militärstützpunkt), Santa Cruz, Isabela, San Cristóbal und Floreana. Insgesamt haben die Galapagosinseln etwa 28.000 Einwohner, die alle eine ecuadorianische Staatsbürgerschaft haben. Es gibt generell zwei Möglichkeiten auf den Galapagosinseln zu reisen: eine Kreuzfahrt oder Inselhooping. Wir haben uns für letzteres entschieden, weil eine Kreuzfahrt unbezahlbar ist. Kleinere Inseln (zumindest die nicht abgelegenen) kann man dennoch mit einer Tagestour besuchen.

Die ersten vier Nächte haben wir auf Santa Cruz übernachtet. Alles, wovon ich bisher berichtet habe, ist also auf Santa Cruz passiert. Heute werde ich auf Santa Cruz auch übernachten, mache aber eine Tagestour zur Isla Floreana. Diese hat zwar immerhin etwa 100 Einwohner, jedoch erreiche ich nur mit einer Tagestour die abgelegenen Küstenabschnitte der Insel.

Morgens um 7 Uhr bin ich gerade bei der Agentur und probiere Flossen und Neoprenanzug an. Alles passt sofort. Danach geht es zum Hafen auf das Boot, wir sind nur acht Leute. Etwa 1,5 Stunden dauert es, bis wir die Insel erreichen. Zwischendurch sieht man eine Haiflosse aus dem Wasser ragen und kleine Vögel fliegen im Schwarm dicht über das Wasser an uns vorbei. Das Wetter ist traumhaft.

Hier machen wir zunächst einen Landgang in eine schöne Bucht mit Strand. Das Wasser ist traumhaft klar und türkis am Strand, wie im Paradies. Das werde ich jetzt übrigens versuchen, nicht so oft zu schreiben, weil das Wasser fast immer auf Galapagos traumhaft klar und türkis ist.

In dieser Bucht merke ich das erste Mal, wie ähnlich wir Seelöwen eigentlich sind. Vor allem, weil die Seelöwen träumen und dann im Schlaf komische Bewegungen machen.

Um den Felsen, den man im Hintergrund sieht, schnorcheln wir nach dieser kleinen Wanderung. Der Felsen enthält besonders viele Mineralien, weswegen dort besonders viele Tiere leben. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie schön es ist, dort zu schnorcheln und Bilder, die es vielleicht in Ansätzen beschreiben könnten, habe ich leider nicht. Es ist einer der schönsten Dinge, die ich je in meinem Leben gesehen habe.

Ich springe ins Wasser und schaue runter: zahlreiche Fische und Fischschwärme, groß und klein, in all möglichen Farben und Formen schwimmen hier. Egal in welche Richtung man schaut, überall sind Meeresschildkröten. Ein Seelöwe schwimmt an mir vorbei. Ich habe kurz Angst, aber er ist friedlich. Ich schaue nach unten: zahlreiche Seesterne, Seeigel und Korallen bedecken den Boden, plötzlich schwimmt ein kleiner Schwarm von verschiedenen Mantarochenarten an mir vorbei. Ich schwimme weiter. Plötzlich taucht neben mir ein großer Galapagoshai auf. Unter mir sieht man ab und zu kleine Weispitzenhaie. Und das alles mit guter Sicht im klaren Wasser. Etwa eine Stunde schnorcheln wir, danach geht es wieder aufs Boot.

Später machen wir noch einen kurzen Schnorchelgang von 20 Minuten in der Nähe eines Felsens. Hier ist das Wasser nicht ganz so klar und sehr kalt, aber wir sehen einen Hammerhai.

Nach dem zweiten Schnorchelgang wäre ich trotz Neoprenanzug gefühlt beinahe erfroren und ich bin froh, dass wir nur noch einen weiteren Landgang machen.

Ich hoffe bald Unterwasserfotos von dieser Tagestour zu bekommen, aber falls nicht, trage ich die Fotos zumindest im Herzen.

4. Tag

Heute wird die Insel gewechselt. Wir neben früh morgens das Schnellboottaxi und fahren von Santa Cruz nach Isabel, die größte Galapagosinsel. Auf dem Boot wird mir schlecht, bin am Ende jedoch von mir selbst überrascht die zwei Stunden bis zum Anlegen ohne Erbrechen auszuhalten.

Es ist keine 15 Minuten her, dass wir angelegt haben, und schon sind wir uns einig, dass Isabela noch schöner ist als Santa Cruz.

Am Hostal werden wir mit frischen Orangen und Bananen begrüßt und können uns in den Hängematten ausruhen und das Programm für die nächsten Tage besprechen.

Nachmittags laufen wir zur Schildkrötenaufzuchtstation auf Isabela, denn es soll gerade Fütterungszeit sein. Letztlich lagen da aber nur Salatblätter herum, die die Schildkröten im Schildkrötentempo essen.

Danach gehen wir spazieren, schauen nach Flamingos und werden fündig.

5. Tag

Heute gehen wir morgens in eine Bucht, wo man kostenlos schnorcheln kann. Es ist so schön, weil wir mit Seelöwen im Wasser sind, die mit uns spielen.

Seelöwe im Wasser
noch mehr Seelöwen

Nachmittags machen wir eine Kajaktour und entdecken: Galapagospinguine, die nördlichsten Pinguine der Welt.

6. Tag

Heute machen wir alle zusammen eine Tagestour zu den Túneles. Wie der Name schon sagt, gibt es hier ganz viele Tunnel und Brücken im Wasser, die sich aus Lavagestein gebildet haben. Eine einzigartige Landschaft, in der wir so wohl wandern als auch schnorcheln.

Ich habe tatsächlich damals in meinem Beitrag über Puerto López bereits über die Blaufußtölpel berichtet, die auch auf der Isla de la Plata leben. Genauso ist es auch mit den Fregattvögeln, von denen ich auf Galapagos keine Fotos mehr gemacht habe.

Später beim Schnorcheln versuche ich tatsächlich mithilfe eines Handyschutzes Unterwasserfotos mit meinem Handy zu machen. Es ist aber – das kann ich gleich sagen – das erste und letzte Mal, dass ich das mache.

Diese Meeresschildkröten sind viel größer als die, die ich bisher gesehen habe. Die Meeresschildkröte frisst Algen und Fische um den Kopf der Schildkröte herum fressen die aufgewirbelte Nahrnung mit.

7. Tag

Heute machen wir wieder eine Inlandstour, diesmal zum zweitgrößten Vulkankrater der Welt. Womit niemand von uns rechnet: Regen. In T-Shirt gehen wir also im Regen wandern, zum Glück ist es aber nicht so kalt.

Die Galapagosinseln sind alle vulkanischen Ursprungs. Dabei sind die östlichsten Inseln die ältesten, die westlicheren Inseln wie z.B. Isabela sind als letztes entstanden und damit am jüngsten, wodurch sich hier noch viele aktive Vulkane befinden.

Auf dem Rückweg vom Krater regnet es noch mal kräftig, in T-Shirt ganz besonders schön.

8. Tag

Heute wird wieder die Insel gewechselt, diesmal zur östlichsten und damit ältesten Insel von Galapagos: San Cristóbal. Um dorthin zu gelangen müssen wir vormittags ein Wassertaxi von Isabela nach Santa Cruz nehmen und nachmittags nochmal für zwei Stunden von Santa Cruz nach San Cristóbal weiterfahren. Auf beiden Fahrten wird mir schlecht, da helfen leider auch nicht die paar Delfine, die bei der zweiten Fahrt zwischendurch aus dem Wasser springen.

Am späten Nachmittag kommen wir auf San Cristóbal an. Das erste, was direkt auffällt: noch mehr Seelöwen!

es geht eigentlich immer nur darum einen Platz zum Schlafen zu suchen

9. Tag

Wieder machen wir eine Tagestour mit dem Boot. Diesmal umrunden wir die ganze Insel, San Cristóbal, und halten an drei Stellen zum Schnorcheln an.

An der ersten Stelle sehen wir wieder Haie und Schildkröten und große Papageienfische. Auch hier habe ich wieder keine Unterwasserfotos.

Später kommen wir am sogenannten Punta Pitt vorbei, eine Steilküste mit vielen Vögeln, die dort brüten. Neben der Isla Genovesa ist das der einzige Ort, wo es Rotfußtölpel gibt, die gleichen Vögel wie die Blaufußtölpel, nur mit roten Füßen. Evolution kann manchmal ganz schick sein.

Während wir mit dem Boot um die Insel fahren halten wir nach Orcas Ausschau. Jedoch sieht man sie um diese Zeit herum eher selten und so sehen auch wir keine.

Später legen wir an einem Strand an. Ich taste das Wasser und merke wie kalt es ist. Auf Anfrage erklärt der Guide mir, dass hier keine besonderen Tiere sind und wir hier einfach nur zum Vergnügen baden können. Aus meiner Sicht einfach unverständlich, wie man sich in so kalten Wasser vergnügen kann und so bleibe ich diesmal im Boot sitzen und beobachte die Darwinsfinken.

Nach etwa einer Stunde angeblichem Vergnügen fahren wir weiter zum berühmten Kicker Rock, auch León Dormido (schlafender Löwe) genannt. Es ist ein steiler Felsen ein bisschen weiter auf dem offenen Meer vor der Küste von San Cristóbal.

Die See ist rau und während wir den Felsen umrunden, schauen wir fasziniert zu, wie Monsterwellen am Felsen brechen. Auf der anderen Seite des Felsens ist es ruhiger und hier springen wir vom Boot aus ins Wasser. Es ist kalt, sehr kalt. Ich schaue nach unten: nichts, nur blau, als wäre man mitten im Ozean rausgesprungen. Der Guide erklärt uns, dass es hier 30m tief ist, kein Wunder also, dass ich den Boden nicht sehe. Wir müssen hier aufpassen und dürfen uns bloß nicht von der Gruppe entfernen, da wir sonst Gefahr laufen von den Monsterwellen mitgerissen zu werden. Ich schaue wieder nach unten: sehr große Fische, und dann: ein großer Galapagoshai. Danach sehe ich wieder für ein paar Minuten fast nur blau und werde nur zwischendurch von Plankton gebissen (ich wusste vorher nicht, dass Plankton beißen kann). Doch dann kann ich es nicht fassen. Ein Schwarm von sehr großen Hammerhaien (vielleicht 20) schwimmt unter uns vorbei. Es ist atemberaubend!

Hammerhaie

Später steigen wir wieder aufs Boot. Ich bin total ausgekühlt und zittere am ganzen Körper. Für die Kälte bin ich einfach nicht gemacht. Zum Glück kann ich später im Hostal ganz heiß duschen und mich in eine Decke einkuscheln.

10. Tag

Heute regnet es den ganzen Morgen. Wir bleiben zunächst im Hostal. Später am Nachmittag ist das Wetter jedoch wieder besser und wir machen mal wieder eine Inlandstour. Diesmal erst zu einem kleinen Kratersee.

Danach besuchen wir noch ein letztes Mal Riesenschildkröten.

Und dann geht es noch einmal zu einem anderen Strand.

So kann man sich glaube ich einen entspannten Tag auf Galapagos vorstellen.

11. Tag

Heute machen ich mich um 8 Uhr morgens auf dem Weg, um an einem Küstenwanderweg entlangzuwandern. Ich nehme meinen Schnorchel und Taucherbrille mit, da auf dem Weg auch eine schöne Bucht sein soll, in der man schnorcheln kann. Jedoch ist die See sehr rau und ich spüre immer noch das kalte Wasser von vor zwei Tagen. Es wird also letztlich eine einfache 6-stündige Wanderung.

Abreisetag

Heute geht es schon wieder nach Hause. Ich gehe morgens noch einmal zu den Seelöwen, um Abschied zu sagen und dann auch schon zum Flughafen.

Es war eine unvergessliche und einzigartige Reise. Was ich auf jeden Fall von den Seelöwen gelernt habe: Schlaf ist wichtig und gesund.

Silvester in Maquipucuna

Feliz año nuevo! Nach Weihnachten kommt Silvester, das gilt auch hier in Ecuador.

Wie es schon in meinen Beiträgen zu Mindo und Maquipucuna zu lesen war, habe ich mich in den Nebelwald verliebt. Es hat mich deswegen letztes Wochenende nach Maquipucna zurückverschlagen, diesmal als Mithelfer. Auf diese Weise konnte ich ein bisschen Geld sparen und umsonst dort essen und übernachten.

Und so stehe ich Samstagmorgen in aller Früh auf, um wieder einmal alleine mit Bus und Taxi nach Maquipucuna zu fahren.

Keine drei Stunden später stehe ich schon vor der Lodge. Es ist genauso schön, wie ich es in Erinnerung habe. Ich werde direkt den Mitarbeitern vorgestellt, die mich zu meiner Freude alle noch in Erinnerung haben. Meine erste Aufgabe besteht darin, die Kolibri-Futterstellen zu säubern und mit Zuckerwasser wieder aufzufüllen. Währenddessen schwirren schon die Kolibris aufgeregt um mich herum.

Neben dieser und anderen Aufgaben besteht meine Hauptarbeit darin, die Gästen morgens, mittags, abends zu bedienen. Es sind etwa 18 Gäste aus vier verschiedenen Ländern, USA, Australien, Ecuador und Deutschland. Ein guter Moment also, meine Sprachkenntnisse zu trainieren. Jedoch versuchen am ersten Abend die US-Amerikaner mit mir Spanisch zu reden und die Deutschen mit mir Englisch, bis ich erkläre, dass ich kein Ecuadorianer, sondern Deutscher bin. Die Arbeit macht auf jeden Fall Spaß. Besonders freut mich, dass ich ein bisschen Sport machen kann, da die Küche ein Stockwerk tiefer sich befindet und ich ständig die Treppe hoch und runter laufen muss.

Auch am Silvesterabend bediene ich zwar, feire aber genauso mit. Nach dem Abendessen (in Ecuador traditionell Truthahn) gehen wir raus um zwei Puppen zu verbrennen, einen Politiker und ein Spider-Minion. Es ist wohl eine sehr merkwürdige Tradition, aber sie ist hier sehr wichtig. Bereits Tage vorher sind überall auf den Straßen Papppuppen verkauft worden. Wir schreiben auf kleinen Zetteln alles Schlechte, was wir loswerden wollen, genauso wie unsere Wünsche für das neue Jahr auf und werfen die Zettel mit ins Feuer. Danach springt man einmal über das Feuer und tanzt ein bisschen. Kurz vor Mitternacht essen wir 12 Weintrauben für 12 Monate. Mit jeder Traube, die man isst, kann man sich etwas wünschen. Um Mitternacht wird wie in Deutschland angestoßen und kurz darauf rennen wir mit unseren Rucksäcken um die Lodge, um im neuen Jahr viel reisen zu können. Was man halt in Ecuador Silvester so macht.

Am nächsten Tag stehe ich um 9 Uhr auf. Die Arbeit ist wie man merkt für mich wirklich nicht stressig. Ich genieße das gute Essen, den selbst angebauten Kaffee, die Gemeinschaft und die Natur. Es ist unglaublich wie viele Insekten um einen herumschwirren und an den Wänden sitzen. Man wird den ganzen Tag daran erinnert, wie unfassbar Artenreich der Nebelwald ist.

Das Tolle ist, dass ich jederzeit wiederkommen darf und ein solches Angebot werde ich auf jeden Fall nicht abschlagen…

Weihnachten in Canoa

Vorweg möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich lange keinen Beitrag mehr veröffentlicht habe. Ihr seid aber auch selbst Schuld, denn ihr habt mir eine ganze Menge Arbeit gegeben. Über 3000 Dollar Spenden habe ich mit eurer Hilfe gesammelt, viel mehr als wir es hier erwartet haben. Vielen vielen Dank dafür! Tatsächlich waren wir hier so überwältigt von der Summe, dass wir nicht alles vor Weihnachten geschafft haben und auch jetzt noch damit beschäftigt sind, die Grundnahrungsmittel zu den Familien zu bringen. Sobald wir alle Familien besucht haben, werde ich nochmal ausführlich berichten, wie es mir ergangen ist.

Nur durch die Spendenaktion hatte ich überhaupt ein Weihnachtsgefühl, denn das Schenken und Teilen mit anderen Menschen ist das, was für mich die Weihnachtszeit ausmacht und dieses Jahr ganz besonders. Diese Weihnachten selbst waren jedoch die unweihnachtichsten Weihnachten, die ich je in meinem Leben gehabt habe.

Am 23. Dezember hatten wir eine Weihnachtsfeier in der Fundacíon, die wir am Fuß des Cayambes (dritthöchster Vulkan Ecuadors) in einem traumhaft schönen Tal neben einem Fluss und einem Wasserfall gefeiert haben. Die Tische waren mit schönen selbstgepflückten Blüten dekoriert, es hätte Ostern sein können. Heilig Abend und die Weihnachtstage hatte ich dann Sommer an der Küste.

Canoa – so heißt der Ort an der ecuadorianischen Pazifikküste, an dem wir, also andere Freiwillige und ich, Weihnachten verbracht haben. Canoa ist ein ehemaliges Fischerdorf und ist mit knapp 7000 Einwohnern noch kleiner als Puerto López, wo ich bei meiner ersten Reise an die Küste war. Warum aber ausgerechnet Canoa? Der Ort ist ruhig, klein, soll einen der schönsten Strände Ecuadors haben und man soll dort relativ gut surfen können. Es ist halt aber auch der Ort, worauf wir uns alle einigen konnten, denn natürlich gibt es neben Canoa noch so viele andere schöne Orte an der ecuadorianischen Küste.

Am 23. Dezember um kurz nach Mitternacht startet der Bus also nach Canoa. Wie immer habe ich nicht viel über die Busfahrt zu erzählen, denn ich bin sofort eingeschlafen und morgens um 7 Uhr etwa eine Stunde vor Ankunft aufgewacht. Ich bin aber unter allen Freiwilligen auch ein absolutes Ausnahmetalent, was das Schlafen im Bus angeht. Morgens in Canoa angekommen, geht es eigentlich direkt zum Strand. Zu meiner Überraschung muss ich bis zum Wasser ziemlich lange über Watt laufen. Und dann kommt auch schon die nächste Überraschung: ich habe mir nämlich vorher die ganze Zeit eingebildet, dass das Wasser kalt sein muss, da wir schließlich Weihnachten haben. Zu meinen Warmduscher-Glück ist es jedoch schön warm.

Nach dem Baden, habe ich mir eine Kokosnuss gegönnt. An der Küste verkaufen sie frische Kokosnüsse, die voll mit Kokoswasser sind, einfach so lecker!

Den größten Teil des Tages beschäftigen wir uns mit Faulenzen und Baden.

Am späten Nachmittag jedoch, wenn das Wasser bis zum Strand reicht und die Wellen höher sind, probieren einige von uns Surfen aus. Es ist das erste Mal, dass ich surfe, und ich kann es überhaupt nicht. Wenn man dann aber doch eine Welle erwischt und mitgeht, ist es mega cool. Ich will es auf jeden Fall wieder machen.

So wie der Tag am Heilig Abend verläuft dann auch der 1. und 2. Weihnachtstag für uns ab, deswegen brauche ich darüber nicht mehr zu berichten. Am 2. Weihnachtstag geht es dann spätabends auch schon wieder nach Hause. Es war in jedem Fall auch eine Art, Weihnachten zu feiern, eine sehr schöne Art sogar und vor allem eine erholsame.

Das war jetzt mein letzter Beitrag in diesem Jahr. Ich habe mir aber vorgenommen im neuen Jahr noch viel mehr Beiträge zu schreiben. Mal sehen, ob ich das einhalte…

Quito: TelefériQo

Letztes Wochenende war ich wieder einmal in einem Wald, aber vielleicht ist es auch mal gut, zur Abwechslung wieder über etwas anderes zu berichten. Wir als Freiwillige haben sogenannte Mentoren, die hier in Ecuador leben, und deren freiwillige Aufgabe es ist, uns bei Fragen zur Seite zu stehen und uns ihre Kultur zu zeigen.

Meine Mentorin, Melissa, ist wohl die netteste von allen. Direkt am ersten Wochenende (also vor fast vier Monaten), schrieb sie uns, meinen Mitbewohner und mir, ob wir etwas mit ihr unternehmen wollen. Gleich morgens um 10 Uhr wollten wir uns am sogenannten TelefériQo treffen. Für meinen Mitbewohner und mich war es die erste Busfahrt alleine und natürlich haben wir uns gleich mehrmals verfahren, obwohl ein direkter Bus (40min) gereicht hätte. Wir waren eine Stunde zu spät gekommen, aber wir hatten es geschafft und Melissa hatte geduldig auf uns gewartet.

Warum berichte ich davon erst jetzt, ganze vier Monate später? Keine Ahnung, aber jetzt berichte ich ja davon. Teleférico heißt Seilbahn auf Deutsch und ja! es handelt sich tatsächlich um eine ganz moderne Gondel, wie man es aus Europa kennt, mit der man von Quito von 2950m auf 3945m hochfahren kann. Wir hatten Glück und hatten sehr gutes Wetter. Von oben hat man einen grandiose Blick über Quito und so manche Vulkane.

Spätestens bei diesem Bild ist klar, dass es sich um ein veraltetes Foto vom Cotopaxi handelt. Der aktive Vulkan ist nämlich momentan wirklich aktiv und raucht ganz schön. So stark, dass in manchen Teilen Quitos geraten wird, Schutzbrillen und Masken wegen der Asche zu tragen (auch wenn es in Quito wegen der schlechten Luft durch die Abgase der Autos eigentlich immer ratsam ist, Maske zu tragen).

Um das jetzt einmal loszuwerden: Ich hatte eigentlich vor, den Cotopaxi zu erklimmen. Imbabura mit etwa 4600m und Tungurahua mit etwa 5000m (beides Vulkane, von denen ich bereits jeweils Beiträge veröffentlicht habe) waren eine Art Training für den Cotopaxi. Nach dem ich aber beinahe oben auf dem Tungurahua erfroren wäre, und mir gesagt worden ist, dass das im Vergleich zur Kälte auf dem Cotopaxi (5897m) nichts ist, habe ich kurzfristig abgesagt und mich dazu entschieden, stattdessen mit anderen Freiwilligen in den warmen Nebelwald zu fahren. Genau an diesem Wochenende fing der Cotopaxi stark an zu rauchen und wurde für Bergsteiger gesperrt. Ich habe die Nachricht von der Sperrung gelesen, während ich abends mit einer Kokosnuss in Mindo in der Hängematte lag und dachte: „Alles richtig gemacht, Angelos!“. Es tat mir aber für die anderen Freiwilligen, die den Cotopaxi an diesem Wochenende erklimmen wollten, natürlich auch Leid. Heute raucht der Cotopaxi immer noch, ist immer noch für Bergsteiger gesperrt und könnte sogar kurz vor einem großen Ausbruch stehen.

Ja, wo war ich? TelefériQo. Man hat von oben auch noch andere Vulkane sehen können.

Später sind wir an diesem Tag noch ins Centro Histórico von Quito gefahren und Melissa hat uns herumgeführt. Melissa hat sich den ganzen Tag für uns Zeit gelassen, einfach mega lieb…