Es ist meine letzter Arbeitstag in der Stiftung. Unglaublich, wie schnell das Jahr in Ecuador zu Ende ging. Und trotzdem habe ich in meinem Blog bisher nicht viel über meine Arbeit im Freiwilligendienst berichtet, möchte das mit diesem Beitrag aber etwas nachholen.
Sozial, ökologisch, vielfältig, interessant, lehrreich – das sind fünf Adjektive mit denen ich meinen Freiwilligendienst allgemein beschreiben würde. Was habe ich aber auf das ganze Jahr gesehen konkret gemacht? Um einen Überblick zu schaffen werde ich den Beitrag nach den verschiedenen Projektbereichen einteilen, die wiederum zahlreiche unterschiedliche Einzelprojekte beinhalten . Über einige Projekte habe ich bereits im Beitrag „Mein Freiwilligendienst – die ersten Wochen“ berichtet und übers Spendenprojekt natürlich. Dennoch gibt es noch viel zu berichten.
Ein Überblick über alle vier Projektbereiche, an denen ich teilgenommen habe:
- Die Kindergärten Nuevo Miguelito und Violanta y Werner
- Familien
- Recycling
- Umweltbildung
1. Die Kindergärten „Nuevo Miguelito“ und „Violanta y Werner“
Die „Fundación Sembrar Esperanza“, bei der ich arbeite, betreibt zwei Kindergärten in Pomasqui. In dem Kindergarten „Violanta y Werner“, benannt nach einem Schweizer Ehepaar, dass diesen Kindergarten finanziert, habe ich nur in den ersten Tagen meines Freiwilligendienstes gearbeitet, denn erst danach habe ich verstanden, dass ich frei entscheiden darf, in welchen Projekten der Stiftung ich mithelfen möchte und mit kleinen Kindern zu arbeiten ist nicht so meins. In diesem Kindergarten habe ich später nur noch vereinzelt gearbeitet, z.B. als dessen Garten renoviert und neu bepflanzt werden musste.
Im Kindergarten „Nuevo Miguelito“ allerdings habe ich fast das ganze Jahr über immer Freitags in der Küche ausgeholfen. Freitags muss die Köchin nicht nur kochen, sondern auch alles sauber machen, was man sauber machen kann. Nachmittags geht es dann noch auf den Wochenmarkt, um für die ganze nächste Woche einzukaufen. Es ist also eine Menge Arbeit, bei der ich eine willkommene Unterstützung bin. Obwohl die Arbeit in der Küche natürlich nicht die schönste ist, macht es mir trotzdem Spaß, da die Köchin, mit der ich arbeite, einfach so herzig, immer freundlich und witzig ist, obwohl sie jeden Tag hart arbeiten muss. Dafür habe ich großen Respekt. Sie arbeitet auch am Wochenende und an Feiertagen im „Mitad del Mundo“ (ein Monument in der Nähe, dass die Äquatorlinie markiert) in einem Restaurant.
Mein Highlight in diesem Kindergarten ist der Avocadobaum, der im Hinterhof des Kindergartens steht. Der Baum ist riesig, wie eine große Eiche, nur dass keine kleinen Eichen herunterfallen, sondern viele riesige Avocados, die ich sonst noch nirgendwo gesehen habe. Avocados fallen allgemein unreif vom Baum und sind anfangs noch hart und werden es später weich, es sind also eher fallende Steine, was nicht ungefährlich ist für die Kinder. Deswegen haben sie jetzt den Baum gekürzt, leckere Avocados gibt es zum Glück immer noch. So viele Avocados wie herunterfallen können gar nicht gegessen werden, sodass ich eigentlich immer welche zu uns in die WG mitnehmen darf.
2. Familien
Herzstück der Stiftung sind die sogenannten „becas“ (auf Deutsch: Stipendien), die mithilfe der schweizerischen Partnerorganisation „Pro Pomasqui“ vergeben werden. Zusammen mit „Pro Pomasqui“ vermittelt die „Fundación Sembrar Esperanza“ Partnerschaften. Paten in der Schweiz zahlen monatlich 50$, wobei 35$ direkt an die Patenkinder geht (15$ an die Stiftung). Das Geld soll ausschließlich für die Bildung und Gesundheit der Kinder verwendet werden. Durch regelmäßige Hausbesuche, bei denen ich auch manchmal dabei sein darf, wird das kontrolliert.
Ich habe bei meiner Spendenaktion in der Adventszeit bereits ausführlich über die Verhältnisse vieler Familien und meine Eindrücke berichtet. Über fast drei Monate hinweg war ich damals fast nur mit den Essenspaketen beschäftigt und habe viele Familien besucht.
Von Seiten der Stiftung gibt es auch immer wieder Spenden. Jede Woche Donnerstag verteilt die Stiftung Brot und Kuchen von der Kette „Cyrano“ an die Familien. Es sind Backwaren, die die Bäckerei „Cyrano“ nicht mehr verkaufen kann und an die Stiftung spendet. Sonst gibt es manchmal Möbelspenden oder Kleiderspenden, wo ich immer mal wieder mithelfe.
„Las mujeres del papel“ (auf Deutsch: die Papierfrauen) werden die Frauen genannt, mit denen ich zusammengearbeitet und Recyclingpapier hergestellt habe. Es war eine sehr schöne Arbeit und auch hierüber habe ich bereits berichtet. Allerdings habe ich hier nur von August bis Oktober gearbeitet, weil das Projekt nur in der Trockenzeit stattfindet. Schließlich muss das geschöpfte Papier gut trocknen können.
Mit dem Übersetzten von Briefen, die die Patenkinder in Ecuador an ihre Paten in der Schweiz mindestens zweimal jährlich schreiben, war ich das ganze Jahr über immer mal wieder beschäftigt. Insgesamt habe ich fast 150 Briefe von Spanisch auf Deutsch übersetzt. Die Briefe waren durchschnittlich 1,5 Seiten lang. Am einfachsten waren die Briefe zu übersetzen, wo jeder Satz einfach nur ein Dankessatz war, am schwierigsten, aber dafür auch am interessantesten, die Briefe, wo das Kind von den Schwierigkeiten in der Familie berichtet. Es ist auch schon vorgekommen, dass mir bei ein oder zwei Briefen die Tränen in die Augen gekommen sind, die meisten Briefe sind allerdings sehr oberflächlich und ich versuche mich eher durch die zahlreichen Rechtsschreibfehler durchzulesen.
Für etwa drei Monate habe ich zusammen mit einer anderen Freiwilligen zweimal die Woche Englischnachhilfe gegeben. Hier geht es wirklich nur um die einfachsten Sätze, denn die Bildung in Ecuador ist nicht gut. Trotzdem war es für mich eine echte Herausforderung auf Spanisch Englischunterricht zu geben und sicherlich habe ich während der Unterrichtsstunden mindestens genauso viel Spanisch gelernt wie die Kinder Englisch. Meistens waren so drei bis elf Kinder in der Klasse von 9 bis 16 Jahren, und sie waren meistens sehr motiviert. Oft haben wir Spiele gespielt, um z.B. Vokabeln zu lernen. Für mich ist es ungewohnt mit „Profe“ (auf Deutsch: Lehrer) angesprochen zu werden, aber es ist hier in Ecuador in der Schule allgemein üblich, und irgendwie hat das was.
3. Recycling
Das ganze Jahr über habe ich jeden Montag im Recyclingprojekt gearbeitet. Manchmal war ich als Beifahrer im Wagen unterwegs und wir haben Müll in Quito oder im Umkreis abgeholt, manchmal habe ich auf dem Kompost gearbeitet und den Kompost ausgehoben, fertige Komposterde in Säcke gefüllt und den Kompost anschließend gesiebt, damit dieser verkauft werden kann. Manchmal habe ich aber auch im Recyclinghof selbst verbracht und Müll getrennt, geordnet und gepresst oder irgendetwas sauber gemacht.
Es wird Müll von ganz verschieden Orten abgeholt, nicht nur von Privatleuten, sondern auch von Firmen, die sehr bekannt in Ecuador sind. Unter anderem von der Bäckerei „Cyrano“ (wo die Backwaren an die Stiftung gespendet werden), die Eismarke „Los Coqueiros“ oder von dem großen Lebensmittelhersteller „Levapan“, der hauptsächlich Backmischungen oder Zutaten zum Backen verkauft. Einer der entspanntesten, aber auch langweiligsten Aufgaben im Recyclingprojekt ist es, sechs Stunden lang z.B. kleine Backpulverpackungen oder kleine Eispackungen aufzumachen (zum Glück meistens in Gesellschaft von einem anderen Freiwilligen). Ja, wirklich: ich sitze manchmal sechs Stunden herum und öffne ein geschmolzenes Eis am Stiel nach dem Nächsten (aber viel besser als sechs Stunden damit zu verbringen viel zu schwere Erdsäcke herumzuschleppen). Die Eismasse kommt dann natürlich auf den Kompost, was den heimischen Straßenhunden sehr gefällt.
(meine Lieblings-Müll-Trennaufgabe)
Es gibt eine Routine im Recyclinghof, die jeden Montag gleich ist: jeder Montag im Recyclingprojekt beginnt mit dem Ausleeren von großen Plastiktüten voll mit Biomüll auf dem Kompost und dem anschließenden Waschen der Plastiktüten, damit sie wiederverwendet werden könne. Es sind mehrheitlich Orangenschalen von einem Restaurant, die die Stiftung als Biomüll bekommt, was ein Problem ist, da dieser so einseitig nicht richtig kompostieren kann oder einfach länger braucht als sechs Monate (solange sollte es normalerweise dauern).
Die wichtigste Regel, die ich beim Recyclingprojekt gelernt habe: „basura“ (auf Deutsch: Müll) wird nur das genannt, was nicht recycelbar ist. Der Rest wird „reciclaje“ genannt, denn was man recyceln kann ist schließlich kein Müll. Die Regel geht so weit, dass die Tonnen, wo der recycelbare Müll reingeworfen wird, nicht als Mülltonnen bezeichnet werden dürfen. In den Tonnen ist ja schließlich kein Müll drinnen, sondern eben Recycelbares. Mir gefällt die Regel auf jeden Fall.
4. Umweltbildung
Jetzt komme ich zu einem Projektbereich, über das ich bisher noch nichts berichtet habe. Aufs Jahr gesehen habe ich hier aber am meisten gearbeitet, zuletzt drei Tage die Woche. Wieso ich hier so viel gearbeitet habe? Schon früh habe ich den Leuten in meinem Projekt erzählt wie sehr ich mich für Umwelt und Pflanzen interessiere und das ich auch etwas in die Richtung studieren möchte. So unglaublich nett, wie die Leute in der Stiftung sind, haben sie mir natürlich bald vorgeschlagen im Bereich Umweltbildung mitzuwirken. Ich konnte also in meinem Freiwilligendienst meinen Interessen nachgehen, was ein unglaublicher Glücksfall für mich war. Gleichzeitig wird im Bereich Umweltbildung ebenfalls ganz viel Unterstützung gebraucht.
Zunächst möchte ich über meinen eigenen Garten berichten, ja mein eigener Garten! Hier gibt es die wohl größte Entwicklung. Angefangen hat alles im Oktober, wo ich auf der Müllhalde einen alten großen Blumentopf entdeckt und mitgenommen habe. Ich wollte ein paar Kräuter pflanzen und bei uns vor die Haustür stellen, das war alles. Nachdem ich Oregano, Minze und Basilikum gekauft hatte, brauchte ich nur noch Erde, was ich natürlich gleich von der Stiftung bekommen habe, genauer gesagt ein Gemisch aus Kompost- und Vulkanerde. Gleichzeitig habe ich erzählt, dass ich auch in Deutschland immer gerne im Garten gearbeitet habe und eine schlug mir dann vor, dass ich auch hier einen kleinen Garten haben kann. Diese Idee fand ich großartig und bald darauf legten wir einen Garten an direkt vor der Haustür unserer WG.
Beim Anlegen des Gartens kam natürlich schnell die Frage auf, wie der Garten bepflanzt werden soll. In Reihen – dafür waren alle außer ich. Ich persönlich fand es schöner, einen eher organischen Weg in den Garten einzuführen und konnte mich nach langem Diskutieren durchsetzen. Was daraus geworden ist, sieht man in den Fotos später.
Der Garten selbst wurde dann natürlich erstmal nicht Teil des Freiwilligendienstes, sondern etwas, wo ich in meiner Freizeit nach der Arbeit arbeiten konnte. Kleine Pflänzchen habe von einer Person aus der Stiftung bekommen, die diese verkauft. Übrigens kostet ein Pflänzchen 3 Cent, denn Pflanzen sind sehr günstig in Ecuador. Dazu habe ich von einer anderen Person ganz viele Pflanzensamen geschenkt bekommen.
Eine andere Person im Projekt hat mir irgendwann im November Gemüse aus ihrem Garten geschenkt. Neben Radieschen, Maracujas, Chilis und Tomaten auch Agchogcha. Ich habe als deutsche Übersetzung für dieses Gemüse nur „Inkagurke“ gefunden. Agchogcha gehört zu den Kürbisgewächsen und sieht aus und schmeckt wie eine Mischung aus Gurke und Paprika. Sie kann einfach gebraten werden oder wird traditionell gefüllt im Backofen gebacken.
Von dieser Agchogcha, die ich geschenkt bekommen habe, war ich sehr begeistert und habe die Samen in den Garten gepflanzt. Es war ein voller Erfolg, denn die rankende Pflanze wächst rasend schnell und schon nach ein paar Monaten konnte ich meine eigene Agchogcha ernten, bisher weit über 50 Früchte, denn sie ist unglaublich ertragreich.
Ah, und dann gibt es da noch die Geschichte mit dem Meerschweinchenscheiße-Geschäft. Eine Frau, dessen Kind von der Stiftung unterstützt wird, hat nämlich Meerschweinchen (Meerschweinchen sind eine Delikatesse in Ecuador) und schmiss den Kot bisher immer weg. Als ich daran Interesse gezeigt habe (als Dünger natürlich), hat sie sich natürlich sehr gefreut. Bei ihr Zuhause haben wir den Kot abgeholt, doch Geld wollte sie auch nach mehrmaligen Anbieten dafür nicht.
Die Menschen haben nichts und schenken trotzdem, obwohl sie dafür bezahlt werden könnten – dafür habe ich einfach nur Respekt.
Als Kompromiss haben wir dann abgemacht, dass ich ihr, sobald ich Ernte einfahre, etwas davon mitbringe. Als es dann irgendwann soweit war, habe ich ihr einen großen Beutel mit Mangold, Rotkohl, Staudensellerie, Agchogcha, Chinakohl, Rübe, Rote Bete, Karotte, Petersilie, Zucchini und Blumenkohl geschenkt und sie hat sich natürlich wahnsinnig gefreut und mir wieder viel Meerschweinchenkot geschenkt.
Ich habe viel Liebe in den Garten gesteckt und er wurde immer grüner und schöner, da immer mehr Pflanzen hinzukamen. Irgendwann haben sie mir dann im Projekt vorgeschlagen den Garten zu erweitern und er wurde fast doppelt so groß. Zusammen mit anderen Freiwilligen (wir lebten zu diesen Zeitpunkt bereits zu fünft in der WG) habe ich an einem Wochenende eine Kräuterspirale aus Steinen angelegt und einen Kompostkasten für unseren eigenen Biomüll gebaut. Irgendwann habe ich dann angefangen, Steine auf einer kaputten Straße zu sammeln und damit einen Weg zu bauen.
Immer wieder sieht man Tiere im Garten wie schöne rote und gelbe Vögel, Kolibries und trotz Zaun leider auch Straßenhunde. Jedoch sind auch größere Spinnen, Maden und Skorpione keine Seltenheit. Auch eine Vogelspinne ist mir bereits im Garten begegnet. Das Gelände der Stiftung schließt viel Natur mit ein, wodurch hier auch mehr Tiere sind als in der sonst eher fast schon städtischen Region. Auch an unserer Dusche machen Skorpione nicht halt.
Bis Februar haben ich den Großteil der Gartenarbeit noch in meiner Freizeit gemacht, doch dann galt es irgendwann doch als Arbeit, da er nicht nur für mich selbst, sondern auch für die Stiftung selbst von nutzen war (ganz davon abgesehen, dass es natürlich toll aussieht).
Ab Februar begann eine Deutsche, die Soziale Arbeit studiert, ihr Praktikum in der Stiftung. Sie musste ein eigenes Projekt umsetzen und schnell kam die Idee auf, Familien zu helfen ihren eigenen Garten anzulegen und zu pflegen, damit sie ihr eigenes Gemüse anbauen können. „Huertos urbanos“ (auf Deutsch: „Stadtgärten“) hieß das Projekt, obwohl die Familien eher fast schon auf dem Land leben als in einer Stadt und meist reichlich Platz für einen Garten haben. Hier verbindet ein Projekt Soziales mit Umweltbildung,
Ich musste bei diesem Projekt natürlich mitmachen und zusammen haben wir das Projekt bei einem Treffen der unterstützten Familien der Stiftung vorgestellt. 10 Familien bzw. eher Frauen (alleinerziehende Frau mit sieben Kinder ist hier schließlich eher der Durchschnitt) haben sich gemeldet und von da an haben wir einmal die Woche an diesem Projekt gearbeitet und den Familien bei verschiedenen Treffen in der Stiftung Vorträge über alles Mögliche rund um den Garten gehalten: es ging um den Boden, die Pflanzen, Tipps, mögliche Plagen und so weiter… Gleichzeitig haben wir die Familien immer wieder besucht, zusammen den Garten angelegt, Komposterde und kleine Pflänzchen gebracht. Das alles haben wir zum Glück nicht alleine, sondern mit der für Umweltbildung zuständigen ebenfalls sehr netten Umweltingenieurin gemacht.
Für die Frauen war mein Garten eine Inspiration, die sie sehr motiviert hat (zumindest wird mir das so gesagt). Sonst diente dieser Garten immer als gutes Beispiel, um bei Treffen bestimmte Dinge zu erklären. Auch habe ich immer wieder Ableger verschenkt oder die Samen der von mir geernteten Agchogcha. Selbst hier ist dieses Gemüse nicht jedem bekannt.
Gerade zu Anfang war es schwierig, aber fast alle Frauen hatten Erfolg mit ihrem Garten und können bereits selbst viel Ernten. Ich von den Ergebnissen leider kaum Fotos, da ich später bei den Besuchen fast gar nicht dabei war. Viele Familien haben Hühner oder sogar Truthähne, die ich aufgrund meiner Phobie eher meide.
Am Ende dieses Projektes, das von März bis Juni ging, haben wir ein letztes Treffen gehabt, wo wir gemeinsam gekocht haben. Es ging dabei darum, Gemüse und Kräuter aus dem Garten in der Küche zu verwenden, und darum, was man alles essen kann. Hier habe ich als Hobbykoch alles organisiert und konnte das, was ich bereits in Deutschland gelernt habe über nachhaltige Ernährung endlich auch in Ecuador umsetzen. So haben wir als ersten Gang Spaghetti mit Karottengrün-Pesto gekocht und als zweiten Gang Kartoffel, gebratene Agchogcha und eine Tomatensauce mit ganz vielen Kräutern aus dem Garten.
Neben diesem Projekt, habe ich aber noch an ganz vielen anderen Dingen teilnehmen dürfen, die mit Umweltbildung zu tun haben:
Auf dem Gelände der Stiftung direkt hinter unserer WG und dem Sozialbüro beginnen Umweltlehrpfade sich in eine Schlucht nach unten zu bahnen. Hier wurde aufgeforstet und ein Ökosystem ist entstanden, das in dieser sonst eher städtischen Region nicht so oft vorzufinden ist. Da ich hier lebe habe ich natürlich immer gute Luft und es ist einfach schön. Auch hier zu arbeiten, auch wenn ich meistens Unkraut zupfe, Laub hacke, Pflanzen charakterisiere und beschrifte, Zäune baue, usw…
Teil des Projekts Umweltbildung war natürlich auch das Werben fürs Recycling. Ich durfte die Umweltingenieurin bei eine Unimesse begleiten. Ich dachte, dass ich nur mithelfe den Stand aufzubauen. Wie aus dem nichts hatte die Umweltingenieurin jedoch einen anderen Termin und ich musste einspringen. Also stand ich da alleine am Stand und erklärte Ecuadorianern etwas übers Recycling. Zum Glück habe ich vorher bei der Umweltingenieurin gut zugehört und meine Spanischkenntnisse haben dafür ausgereicht, aufregend war es trotzdem.
Ein neues Projekt der Stiftung sind die sogenannten Promotoren. Das sind etwa ein Dutzend Jugendliche, die alle Patenkinder von Schweizer Spendern und Spenderinnen sind. Die unterstützten Familien müssen 14 Tage im Jahr jeweils fünf Stunden bei der Stiftung, meist im Recyclinghof arbeiten. Diese Jugendliche sind stattdessen Promotoren, wo sie selbst viel über Umwelt und Recycling lernen und zum Beispiel beim Tag der Erde selbst für das Recyclingprojekt Werbung machen.
Es werden nicht nur Schulen besucht, sondern manchmal kommen auch Schulklassen zu uns und besuchen die Umweltlehrpfade einschließlich Kompost und Recyclinghof
Das ist auch der ganze zugegebenermaßen sehr ausführlicher Überblick über meinen Freiwilligendienst gewesen. Ich hätte noch so viel mehr berichten können. Es war ein ganz aufregendes Jahr und mein Freiwilligendienst so viel besser, als ich es mir je hätte vorstellen können. Wie man wahrscheinlich rausgelesen hat, ist nicht jede Aufgabe schön. Dadurch aber, dass der Freiwilligendienst so abwechslungsreich war und ich jeden Tag was anderes gemacht habe, war es nicht schlimm.
Manchmal habe ich alleine gearbeitet, manchmal aber auch mit einem anderen Freiwilligen (deutsch oder schweizerisch), die mit mir zusammen in der WG lebten. Am meisten habe ich aber mit den ecuadorianischen Mitarbeitern der Stiftung zusammengearbeitet. 18 Leute sind es insgesamt und eine Person netter als die andere. Ich werde sie echt vermissen.
Dieser Freiwilligendienst war eine unglaubliche Erfahrung und ich konnte so viel lernen und durfte so viele nette Menschen kennenlernen. Ich werde es nie vergessen und nehme Abschied.
Danke an alle in der Stiftung für die Zusammenarbeit und das, was ihr mir beigebracht habt!