Tungurahua

Wie ich schon im Beitrag zu Baños erwähnt habe, bin ich am darauffolgenden Wochenende nochmal nach Baños gefahren, um den Tungurahua zu besteigen. Es ist einer der aktivsten Vulkane und der mit 5023m acht höchste Vulkan Ecuadors. 2016 war der Vulkan das letzte Mal aktiv, also so richtig mit riesigen Gesteinsbrocken und einer 5 Kilometer hohen Aschewolke. Momentan ist es aber eher ruhig um den Tungurahua, perfekte Zeit also, um den Vulkan zu besteigen.

Samstag, um 5 Uhr morgens klingelte mein Wecker. Nach einem kurzen Frühstück ging die lange Reise los. Unterwegs mussten wir auch noch unsere Bergausrüstung, die wir ausgeliehen haben, abholen. Die Ausrüstung (Steigeisen, Gamaschen, Helm, Stirnlampe, Eispickel, Karabinerhaken, Klettergurt) hat mich schon sehr verunsichert. Werde ich das wirklich alles brauchen?

Um 12 Uhr etwa kamen wir dann endlich in Baños an, wo uns unser Guide mit einem Wagen abholte, um uns zu einem höhergelegenen Parkplatz auf 2700m Höhe zu fahren. Wir waren insgesamt, inklusive Guide, 8 Personen. Ich war der Älteste und der Kleinste (nur der ecuadorianische Guide war viel älter und kleiner).

Am Parkplatz angekommen, realisierten wir das erste Mal wirklich, dass wir gleich noch über 1000m Aufstieg vor uns hatten, da die Hütte, in der wir übernachten sollten, auf 3830m Höhe lag. Stück für Stück ging es also hoch und für mich überraschend einfach. Ich wurde nämlich ausgerechnet am Mittwoch davor krank, hatte bis einschließlich Freitag Magenprobleme und Schwindel, lag nur im Bett und hatte kaum etwas gegessen. Dementsprechend war ich schwach und hatte mir den Aufstieg ein Tag später schwieriger vorgestellt. Es erging mir aber sogar besser als so manch anderer.

Nach etwa 2,5 Stunden Aufstieg kamen wir an der Hütte an und nach einem leichten Abendessen checkten wir noch unsere Ausrüstung durch und legten uns bereits um 19 Uhr schlafen. Um 2 Uhr morgens sollte nämlich die Wanderung zum Gipfel starten. Es war bitterkalt in der Hütte und ich habe mit Handschuhen und Mütze, zwei T-Shirts, einen dünnen und dicken Pullover geschlafen.

Nach einer etwas anderen Nacht ging es dann also am 2 Uhr morgens los…

Je weiter höher wir kamen, desto kälter wurde mir. Deswegen habe ich auch kaum Fotos, obwohl die Aussicht so schön war. Da wir wegen der Höhenluft so langsam hochliefen, dass das Wandern an sich nicht anstrengend war, wurde mir auch nicht warm. Langsam froren meine Hände und Füße ab, bis – meine Rettung – wir an einer Stelle Pause machten, wo heißer Rauch aus den Felsritzen herauskam. Es ist genau die Stelle auf dem Foto oben. Auch weiter oben kurz vor dem Gipfel gab es zwischen dem Schnee immer wieder Stellen, wo kein Schnee lag und es heiß war. Ich liebe aktive Vulkane!

Wir hatten sehr viel Glück. Am Gipfel angekommen, war die Sicht noch etwa 15 Minuten klar und man hatte eine schöne Aussicht auf allmögliche Vulkane Ecuadors, aber dann kamen die Wolken und es war wie beim Imbabura: man sah nichts.

Der Weg nach unten verlief ein bisschen anderes, da wir direkt am Vulkankrater vorbeigelaufen sind. Ich habe nur ein Foto vom Krater vom Gipfel aus, weil es direkt am Krater zu kalt war (und nein, man hat leider kein Magma gesehen).

2300 Höhenmeter ging es vom Gipfel aus dann runter bis zum Parkplatz. Beim runtergehen mussten wir anfangs aufpassen, da überall lose Steine herumlagen und die mit einer falschen Bewegung den Berg herunterrollten. Irgendwann aber konnten wir quasi durch den Vulkansand rutschen bis die Hütte in Sichtweite war. Nach einer kurzen Essenspause ging es dann weiter runter zum Parkplatz, dann mit dem Wagen wieder zurück nach Baños und mit dem Bus nach Pomasqui.

Eigentlich hatte ich vor, den Cotopaxi am darauffolgenden Wochenende zu besteigen, hab mich nach dem Tungurahua aber anders entschieden. Der Cotopaxi soll zwar weniger steil sein, ist aber nochmal etwa 800m höher. Dementsprechend ist es um ein Vielfaches kälter und für diese Kälte bin ich einfach nicht geschaffen. Zudem hatten wir beim Tungurahua eigentlich bereits ziemliches Glück, da es nicht geschneit hat.

Am Ende wurde der Cotopaxi wegen erhöhter Vulkanaktivität für Bergsteiger sowieso gesperrt, hab also nichts verpasst…

Baños

Vorletztes Wochenende habe ich in der Stadt „Baños de Agua Santa“ (Bäder des heiligen Wassers), kurz: Baños, verbracht. Es ist vielleicht der touristischste Ort Ecuadors, den man besuchen kann. Für mich als „Tourist für ein Jahr“ also ein Muss. Da der Montag nach jenem Wochenende wegen eines Unabhängigkeitstages ein Feiertag war, lohnte es sich für mich und andere Freiwillige die, ohne viel Verkehr, 5 stündige Reise nach Baños auf sich zu nehmen.

Nachdem wir am Freitagabend angekommen sind, waren wir am Samstag um 8 Uhr schon auf den Beinen und haben erstmal die Stadt erkundet. Das Erste, was uns aufgefallen ist: Zuckerwarengeschäfte überall. Teilweise nebeneinander reihen sich die eins zu eins gleichen Zuckerwarengeschäfte, einfach nur hässlich. Was das für ein Geschäftskonzept sein soll, weiß ich nicht und ob die Zuckerwaren tatsächlich alle aus der Umgebung kommen, wag ich zu bezweifeln, aber tatsächlich ist Baños ein ehemaliges Zuckerrohranbaugebiet.

Was an Baños jedoch echt schön ist, ist die einzigartige Lage dieser Stadt. Sie liegt auf 1820 Höhenmetern und ist damit von Bergen, Wasserfällen und Nebelwald umgeben. Man merkt, dass man nicht mehr weit weg vom Amazonas-Regenwald ist.

Nach einer gewissen Zeit Stadterkundung, als dann endlich auch andere Freiwillige mit Frühstücken fertig waren, beschlossen wir in einen der klassischen Partybusse zu steigen, auch Chiva genannt, um eine Wasserfalltour zu machen. Die Musik war sehr laut, jedes Mal, wenn wir durch einen Tunnel fuhren, gingen die Partylichter an und ich habe endlich begriffen, was touristisch in Ecuador bedeutet. Aber die Natur und der große Wasserfall am Ende waren echt schön.

Nach der Wasserfalltour waren wir sehr kaputt, sodass wir am späten Nachmittag nur noch Kolibris beobachtet, im Hostel zusammen gekocht haben und früh zu Bett gegangen sind.

Am nächsten Tag haben wir vormittags Canyoning gemacht. Das war echt cool, nur ein bisschen kalt.

Das Canyoning haben wir nur am Vormittag gemacht. Danach war die Sehnsucht groß (und der Verstand klein), sich mal ein Fahrrad auszuleihen, um durch die Natur zu radeln. Letztlich haben wir schlechte Fahrräder einen Berg im Regen hochgeschoben, kurz bevor es dunkel wurde. Es ist nicht die Art Sport, die mir sonderlich Spaß macht und während drei von uns (wir waren zu sechs) tatsächlich den ganzen Berg hochgeschoben sind, hat uns ein hübscher Esel aufgehalten.

Abends sind wir ins gefühlt touristischste Kaffee gegangen, was es gibt, und ich habe eine heiße Schokolade getrunken, die es Wert war von mir getrunken zu werden. Irgendjemand meinte, dass man in Ecuador heiße Schokolade trinken sollte und diese Person sollte Recht behalten.

Und jetzt der letzte Tag, der Montag, der ja Feiertag war. Es war gleichzeitig auch unser Abreisetag, sodass wir nur den Vormittag Zeit hatten. Zeit genug, um noch ein touristisches Highlight, die „Casa de Árbol“ zu besuchen. Wir sind den Berg hochgefahren, sind ein bisschen auf dieser berühmten Schaukel geschaukelt und wieder heruntergelaufen. Das schönste am ganzen Vormittag, war eigentlich der wunderschöne Wanderweg, auf dem wir dem Berg heruntergelaufen sind.

Eine Sache habe ich noch vergessen zu erwähnen: Baños liegt direkt am Fuß des aktivsten Vulkans Ecuadors, der Tungurahua. Diesen Vulkan wollte ich dann am darauffolgenden Wochenende besteigen. Ein Beitrag dazu gibt es in Kürze…

Mein Freiwilligendienst – die ersten Wochen

Vor etwa sechs Wochen habe ich das letzte Mal über meinem Freiwilligendienst berichtet – zu einem Zeitpunkt, an dem mein Freiwilligendienst offiziell noch gar nicht angefangen hatte. Das was ich bisher über meinen Freiwilligendienst berichtet habe, stammt noch aus der Zeit während meines zweiwöchigen Spanischkurses, wo ich aber die Organisation bereits ein bisschen kennenlernen durfte.

Es ist also an der Zeit, mal wieder zu berichten. Der letzte Stand war, glaube ich, dass ich im Kindergarten arbeiten werde. Es ist aber ein bisschen anders gekommen:

Gleich in den ersten Tagen habe ich den Kindergärtnerinnen offen und ehrlich gesagt, dass es mir – lieb ausgedrückt – keine Freude bereitet, mit zweijährigen Kindern zu arbeiten, und dass ich es vermutlich kein ganzes Jahr schaffen werde. Die Reaktion war für mich in der Situation einfach toll. Die Kindergärtnerinnen hatten vollstes Verständnis und sofort habe ich andere Aufgaben bekommen. Jetzt macht mir die Freiwilligenarbeit sehr viel Spaß, denn sie ist interessant und könnte nicht wechselseitiger sein. In der „Fundación Sembrar Esperanza“ arbeite ich mit den nettesten Leuten zusammen und direkt in einer WG auf dem Gelände lebend, sind die Menschen in der Organisation wie eine riesige Gastfamilie für mich.

Jede Woche startet bei mir so: Ich stehe um 7 Uhr morgens auf, dusche nicht und ziehe die dreckigsten Klamotten an, die ich habe. Da meine Arbeit montags vor Ort beim Recyclinghof beginnt, besteht der Arbeitsweg nur aus Treppenstufen. Zunächst helfe ich – wenn es für mich gut läuft – ein paar Sachen zu den beiden Wagen zu tragen, die dort stehen oder frischen Bioabfall auf einen der Komposthaufen zu werfen. Einmal musste ich jedoch ein paar Pflanzen gießen, mit etwa vier Kanistern voll Blutabfall. Trotz guter Resteverwertung aus der Fleischerei hoffe ich, es nicht noch einmal machen zu müssen. Irgendwann nach 8 Uhr geht es mit einem der beiden Wagen los. Zusammen mit Juan Carlos, Luis oder Sebastian, Arbeiter in diesem Projekt, hole ich recyclebaren Müll (meist Glas- und Plastikflaschen, Pappe und Biomüll) von verschiedenen Standorten ab: Restaurants, Läden, Hotels, Industrie, Wohnungen. Oder wir bringen nicht recyclebaren Müll auf eine Müllhalde. Es gibt auch manchmal speziellere Aufträge wie ganz viele alte Möbel abzuholen, die später an die von der Fundación unterstützten Familien verschenkt werden können. Wo wir hinfahren, ist jeden Montag anders, aber immer sehr cool. Während der Fahrt kann ich – ich fahre meist mit einem der beiden Arbeiter alleine – viel Spanischreden üben, und wenn Müll transportiert werden muss, mich körperlich betätigen. Es ist zwar anstrengend, aber immer erlebnisreich, vor allem, weil wir oft nach Quito oder in nördliche Richtung fahren und man deshalb während der Fahrt viel sieht. Mittags komme ich Zuhause sehr müde wieder an, mit den dreckigsten Klamotten und nach Abfall stinkend.

Das war jetzt jedoch nur der Montag. Der Dienstag sieht ganz anders aus: ich stehe um 8 Uhr auf, ziehe die dreckigen Klamotten vom Vortag wieder an und gehe meinen Treppenstufenarbeitsweg nach unten zu einer kleinen Werkstatt, wo um 8.30 Uhr die Arbeit beginnt. Bis etwa 12 Uhr unterstütze ich ein paar ältere Frauen bei der Herstellung von Recyclingpapier. Das läuft etwa so ab: Zunächst wird bereits von der vorherigen Woche trockenes, fertiges Papier aus Rahmen, die mit Damen-Strumpfhosen bespannt sind, herausgedrückt. Dann werden die Rahmen sauber gemacht, während bereits eine Frau eingeweichte Papierreste, Wasser und ein kleines bisschen Kautschuk in einem Mixer mixt und in Eimer füllt. Wenn die Rahmen sauber sind, tragen wir sie zusammen mit den vollen Eimern raus. Dort wird das Papier mithilfe der Rahmen geschöpft und anschließend auf eine Bank zum Trocknen gelegt. In diesem Projekt arbeite ich auch noch mit Alina zusammen, einer netten Schweizerin, die in Quito lebt und arbeitet. Viele Rahmen waren unbenutzbar, da die Damen-Strumpfhosen gerissen sind und es teuer ist, neue zu beschaffen. Alina hat jedoch welche beschaffen können und wir konnten alle Rahmen wieder bespannen, sodass jetzt wieder viel mehr Papier auf einmal geschöpft werden kann. Die Frauen haben sich sehr darüber gefreut.

Nach dem Papierschöpfen fange ich die Aufgaben an, die ich momentan Mittwoch und Donnerstag machen muss. So helfe ich oft, Karten aus dem selbstrecycelten Papier anzufertigen, die in die Schweiz an den Verein „Pro Pomasqui“ verschickt werden. Um es einmal ungefähr versuchen zu erklären: Der Verein „Pro Pomasqui“ in der Schweiz engagiert sich für die benachteiligte Bevölkerung in Pomasqui und unterstützt die Umwelt- und Sozialprojekte, die mit der Stiftung Sembres, bei der ich als Freiwilliger tätig bin, in Pomasqui umgesetzt werden.

Oft bekomme ich Gelegenheitsaufgaben wie Flaschen zu sortieren, bei einem Kleiderflohmarkt mitzuhelfen, irgendetwas zu tragen/abzuholen, kleine Baumsetzlinge zu bearbeiten oder eine Schülergruppe begleiten, die durch den Recyclinghof geführt wird. Ich stehe morgens auf und weiß oft nicht, was ich für Aufgaben habe, aber es ist toll, da es so wechselseitig ist und man immer mit netten Leuten arbeitet.

Momentan übersetzte ich Mittwoch und Donnerstag vor allem Briefe, von Spanisch ins Deutsche. Diese Briefe sind von Kindern an ihre jeweiligen Paten in der Schweiz, von denen sie monatlich eine bestimmte Summe für größtenteils Bildung und Essen bekommen. Manche sind noch in der Grundschule, andere kurz vor dem Schulabschluss. Es sind Dankeskarten, die zweimal im Jahr verschickt werden. Bisher war jeder Brief, ob nur eine oder drei Seiten, sehr schön zu lesen. Nur Punkt und Komma fehlen und die Rechtschreibfehler und die manchmal unleserliche Schrift machen das Übersetzen auch nicht einfacher. Familienmitglieder der Patenkinder, oft sind es die Eltern, müssen insgesamt 15 „Arbeitstage“ (6h) in der Fundación leisten. Mit diesen Leuten arbeite ich daher oft zusammen, wie man oben auf den Bildern sieht.

Und nun der Freitag, wieder komplett anders: Ich arbeite im Kindergarten in der Küche. Eigentlich auch donnerstags, aber momentan nicht wegen der Dankesbriefe, die übersetzt werden müssen. Ich arbeite zusammen mit Señora Roci, eine unglaublich netten Köchin. Zum Glück wird zudem freitags fleischlos gekocht. Die Kinder bekommen zum Frühstück meist von einer Bäckerei geschenktes restliches Brot und ein von der Köchin selbstgemachtes warmes dickflüssiges sehr süßes Getränk. Dann gibt es im Verlauf des Vormittags irgendeine Frucht und mittags immer eine Suppe als Vorspeise und Reis mit irgendetwas als Hauptgericht, plus einen Saft. Den zu machen, ist oft meine Aufgabe. Es ist ganz einfach: eine Handvoll Früchte mit ganz viel Wasser und gefühlt noch mehr Zucker mixen und fertig. Andere Aufgaben sind: Gemüse so klein schneiden, dass es den Kindern später kaum noch auffällt, Essen servieren, Geschirr abwaschen, Boden wischen… Für 40 Kinder ist das ganz schön viel Arbeit und ich bin in der Küche fast nur in Bewegung. Ich bewundere die Köchin sehr, dass sie die Arbeit den Rest der Woche komplett alleine macht. Jeden Freitagnachmittag geht Señora Roci zusammen mit der Köchin des anderen Kindergarten auf dem Markt, um Obst und Gemüse für die nächste Woche zu kaufen. Ich liebe es mitzukommen und mich von einem Stand zum nächsten durch zu probieren. Da der Markt etwa eine halbe Stunde mit dem Bus von mir entfernt ist, nutze ich die Gelegenheit, um für die WG auch gleich etwas einzukaufen. Zurück im Kindergarten helfe ich noch beim Ausladen, verabschiede mich und starte ins Wochenende.

Das war jetzt ein bisschen etwas, was ich grob über meinen Freiwilligendienst berichten konnte. Ich erlebe dabei so viel, dass ich bestimmt schon bald wieder einen Beitrag über meine Arbeit hier verfassen kann…

Imbabura

Ich habe meinen ersten Vulkan bestiegen! 4610m – so hoch ist der Vulkan Imbabura. Es ist ein – zumindest nach dem Bildern im Internet – sehr schöner Vulkan. Ich hab den Vulkan als Ganzes leider nur teilweise vom Bus aus gesehen. Deswegen gibt es hier kein Foto von mir. Der inaktive Vulkan wird auch als „Taita Imbabura“ („taita“ ist Kichwa und bedeutet Vater) bezeichnet. Der Vater Imbabura also gilt bei der indigenen Bevölkerung als heilig, auch weil der Imbabura fast immer mit Wolken bedeckt ist und nur manchmal kurz mit freiem Gipfel zu sehen ist, meist nach Sonnenaufgang (kann ich bestätigen!) oder kurz vor Sonnenuntergang.

Jetzt aber mal von vorne: Freitag nach der Arbeit bin ich mit dem Bus nach Otavalo gefahren, eine kleinere Stadt, etwa 2 Stunden von Quito entfernt, von der aus man den Imbabura gut erreichen kann. Dort habe ich in der WG anderer Freiwillige übernachtet, die in Otavalo ihren Freiwilligendienst machen. Ich hatte an diesem Tag fast das Gefühl, dass ich von Italien nach Norddeutschland gefahren bin. So viel kälter war es in Otavalo. Warum genau weiß ich nicht, aber während ich in Pomasqui abends in meiner Wohnung noch mit T-Shirt rumlaufen kann, war mir in Otavalo selbst mit Pullover noch zu kalt.

Wir sind früh zu Bett gegangen, denn der Wecker klingelte am nächsten Morgen bereits um 4 Uhr. Nach drei Bananen zum Frühstück (es sollten an diesem Tag noch fünf Bananen werden) sind wir (insgesamt sieben Personen) zum Treffpunkt gelaufen, wo uns der Guide mit einem Wagen um 5 Uhr morgens abholen sollte. Es war zu diesem Zeitpunkt noch stockdüster, aber es hat alles gut geklappt.

Als wir beim Imbabura ankamen, wurde es glücklicherweise bereits hell und um 7 Uhr ging es dann auch schon von etwa 3000m Höhe los.

Ab jetzt wurde es so kalt, dass ich Handschuhe und Mütze brauchte. Auch war es leider nicht mehr kurz nach Sonnenaufgang, sodass der Gipfel natürlich mit Wolken bedeckt war und man nichts mehr gesehen hat. Von nun an war auch ein Helm notwendig, da wir immer wieder klettern mussten. Aus meiner Sicht war gerade deshalb der anstrengendste Teil des Weges bereits geschafft, da es viel besser ist zu klettern als steil berghoch zu laufen. Nur die mit zunehmender Höhe immer dünnere Luft hat alles ein bisschen schwieriger gemacht.

Die ganze Wanderung war ein tolles Erlebnis und es wird bestimmt nicht der letzte Berg sein, den ich in Ecuador besteigen werde…