Quito: TelefériQo

Letztes Wochenende war ich wieder einmal in einem Wald, aber vielleicht ist es auch mal gut, zur Abwechslung wieder über etwas anderes zu berichten. Wir als Freiwillige haben sogenannte Mentoren, die hier in Ecuador leben, und deren freiwillige Aufgabe es ist, uns bei Fragen zur Seite zu stehen und uns ihre Kultur zu zeigen.

Meine Mentorin, Melissa, ist wohl die netteste von allen. Direkt am ersten Wochenende (also vor fast vier Monaten), schrieb sie uns, meinen Mitbewohner und mir, ob wir etwas mit ihr unternehmen wollen. Gleich morgens um 10 Uhr wollten wir uns am sogenannten TelefériQo treffen. Für meinen Mitbewohner und mich war es die erste Busfahrt alleine und natürlich haben wir uns gleich mehrmals verfahren, obwohl ein direkter Bus (40min) gereicht hätte. Wir waren eine Stunde zu spät gekommen, aber wir hatten es geschafft und Melissa hatte geduldig auf uns gewartet.

Warum berichte ich davon erst jetzt, ganze vier Monate später? Keine Ahnung, aber jetzt berichte ich ja davon. Teleférico heißt Seilbahn auf Deutsch und ja! es handelt sich tatsächlich um eine ganz moderne Gondel, wie man es aus Europa kennt, mit der man von Quito von 2950m auf 3945m hochfahren kann. Wir hatten Glück und hatten sehr gutes Wetter. Von oben hat man einen grandiose Blick über Quito und so manche Vulkane.

Spätestens bei diesem Bild ist klar, dass es sich um ein veraltetes Foto vom Cotopaxi handelt. Der aktive Vulkan ist nämlich momentan wirklich aktiv und raucht ganz schön. So stark, dass in manchen Teilen Quitos geraten wird, Schutzbrillen und Masken wegen der Asche zu tragen (auch wenn es in Quito wegen der schlechten Luft durch die Abgase der Autos eigentlich immer ratsam ist, Maske zu tragen).

Um das jetzt einmal loszuwerden: Ich hatte eigentlich vor, den Cotopaxi zu erklimmen. Imbabura mit etwa 4600m und Tungurahua mit etwa 5000m (beides Vulkane, von denen ich bereits jeweils Beiträge veröffentlicht habe) waren eine Art Training für den Cotopaxi. Nach dem ich aber beinahe oben auf dem Tungurahua erfroren wäre, und mir gesagt worden ist, dass das im Vergleich zur Kälte auf dem Cotopaxi (5897m) nichts ist, habe ich kurzfristig abgesagt und mich dazu entschieden, stattdessen mit anderen Freiwilligen in den warmen Nebelwald zu fahren. Genau an diesem Wochenende fing der Cotopaxi stark an zu rauchen und wurde für Bergsteiger gesperrt. Ich habe die Nachricht von der Sperrung gelesen, während ich abends mit einer Kokosnuss in Mindo in der Hängematte lag und dachte: „Alles richtig gemacht, Angelos!“. Es tat mir aber für die anderen Freiwilligen, die den Cotopaxi an diesem Wochenende erklimmen wollten, natürlich auch Leid. Heute raucht der Cotopaxi immer noch, ist immer noch für Bergsteiger gesperrt und könnte sogar kurz vor einem großen Ausbruch stehen.

Ja, wo war ich? TelefériQo. Man hat von oben auch noch andere Vulkane sehen können.

Später sind wir an diesem Tag noch ins Centro Histórico von Quito gefahren und Melissa hat uns herumgeführt. Melissa hat sich den ganzen Tag für uns Zeit gelassen, einfach mega lieb…

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