Fünf Male bin ich bereits mit dem Bus nach Otavalo gefahren. Bisher habe ich nur von einem Mal erzählt, wo ich den Imbabura bestiegen bin. Diesen Beitrag möchte ich nutzen, um auch über meine anderen Wochenenden in Otavalo zu berichten.
Otavalo ist eine kleine Stadt etwa zwei Stunden nördlich von Quito mit etwa 50.000 Einwohnern. Die Stadt ist sehr bekannt für ihren Markt, der sich jeden Samstag auf die Straßen von Otavalo ausweitet. Es ist der größte Markt Südamerikas. Hier gibt es Pullover, Alpaka-Decken, Mützen, Armbändern, Traumfänger, Hängematten, Ponchos, Holzfiguren, … – um nur ein paar Dinge zu erwähnen, die dort verkauft werden. Ich habe sogar ein paar Fotos und es ein Wunder, dass mein Handy trotzdem nicht geklaut worden ist.
(die Farbe rot wird übrigens traditionell aus dem Blut kleiner Läuse gewonnen, die an Kakteen leben)
Im September war ich das erste Mal in Otavalo. In dieser Zeit wurden die sogenannten „Fiestas de Yamor“ gefeiert. Es ist eine Art Erntedankfest, wo der Mutter Erde für die Ernte gedankt wird.
In Otavalo sind allgemein indigene Bräuche noch sehr weit verbreitet. Die Menschen haben oft noch traditionelle Kleidung an, die Männer lange Haare zu einem Zopf zusammengebunden. Kichwa wird hier immer noch sehr viel gesprochen, während es bei mir in Pomasqui nur eine Hand voll Leute können. Das Recht in den verschiedenen indigenen Gemeinden steht laut ecuadorianischer Verfassung teilweise sogar über dem ecuadorianischem Recht. So finden in indigenen Gemeinden um Otavalo herum immer noch öffentliche Auspeitschungen statt und auch die Todesstrafe ist erlaubt.
Um Otavalo herum gibt es noch so viel mehr zu entdecken. Es wird hier sehr viel Landwirtschaft betrieben, jedoch eher per Hand wie im Mittelalter! Doch auch die Natur ist atemberaubend.
Einen Tag bin ich um den Kratersee Cuicocha gewandert, der wohl so heißt, weil dieForm der Inseln in der Mitte an ein Meerschweinchen erinnern (auf Spanisch „Cuy“).
Ein anderes Wochenende sind wir zu einem anderen Kratersee (Laguna Mojanda) gefahren und sind dort den Vulkan Fuya Fuya bestiegen.
Einmal sind wir zum Cochasquí Archaeological Park gefahren. Cochasquí ist die flächenmäßig größte präkolumbische archäologische Fundstätte Ecuadors. Jedoch sind die Pyramiden hier so alt, dass man nur noch Grashügel sieht.
Und auch mein Lieblingstier habe ich hier treffen können: den Esel. Ich habe zusammen mit ihm ein richtig tolles Foto-Shooting gemacht. Er war so freundlich.
Auch wenn ich bereits an fünf Wochenenden in Otavalo war, werde ich sicherlich nochmal hinfahren. Es gibt immer etwas zu entdecken…