Silvester in Maquipucuna

Feliz año nuevo! Nach Weihnachten kommt Silvester, das gilt auch hier in Ecuador.

Wie es schon in meinen Beiträgen zu Mindo und Maquipucuna zu lesen war, habe ich mich in den Nebelwald verliebt. Es hat mich deswegen letztes Wochenende nach Maquipucna zurückverschlagen, diesmal als Mithelfer. Auf diese Weise konnte ich ein bisschen Geld sparen und umsonst dort essen und übernachten.

Und so stehe ich Samstagmorgen in aller Früh auf, um wieder einmal alleine mit Bus und Taxi nach Maquipucuna zu fahren.

Keine drei Stunden später stehe ich schon vor der Lodge. Es ist genauso schön, wie ich es in Erinnerung habe. Ich werde direkt den Mitarbeitern vorgestellt, die mich zu meiner Freude alle noch in Erinnerung haben. Meine erste Aufgabe besteht darin, die Kolibri-Futterstellen zu säubern und mit Zuckerwasser wieder aufzufüllen. Währenddessen schwirren schon die Kolibris aufgeregt um mich herum.

Neben dieser und anderen Aufgaben besteht meine Hauptarbeit darin, die Gästen morgens, mittags, abends zu bedienen. Es sind etwa 18 Gäste aus vier verschiedenen Ländern, USA, Australien, Ecuador und Deutschland. Ein guter Moment also, meine Sprachkenntnisse zu trainieren. Jedoch versuchen am ersten Abend die US-Amerikaner mit mir Spanisch zu reden und die Deutschen mit mir Englisch, bis ich erkläre, dass ich kein Ecuadorianer, sondern Deutscher bin. Die Arbeit macht auf jeden Fall Spaß. Besonders freut mich, dass ich ein bisschen Sport machen kann, da die Küche ein Stockwerk tiefer sich befindet und ich ständig die Treppe hoch und runter laufen muss.

Auch am Silvesterabend bediene ich zwar, feire aber genauso mit. Nach dem Abendessen (in Ecuador traditionell Truthahn) gehen wir raus um zwei Puppen zu verbrennen, einen Politiker und ein Spider-Minion. Es ist wohl eine sehr merkwürdige Tradition, aber sie ist hier sehr wichtig. Bereits Tage vorher sind überall auf den Straßen Papppuppen verkauft worden. Wir schreiben auf kleinen Zetteln alles Schlechte, was wir loswerden wollen, genauso wie unsere Wünsche für das neue Jahr auf und werfen die Zettel mit ins Feuer. Danach springt man einmal über das Feuer und tanzt ein bisschen. Kurz vor Mitternacht essen wir 12 Weintrauben für 12 Monate. Mit jeder Traube, die man isst, kann man sich etwas wünschen. Um Mitternacht wird wie in Deutschland angestoßen und kurz darauf rennen wir mit unseren Rucksäcken um die Lodge, um im neuen Jahr viel reisen zu können. Was man halt in Ecuador Silvester so macht.

Am nächsten Tag stehe ich um 9 Uhr auf. Die Arbeit ist wie man merkt für mich wirklich nicht stressig. Ich genieße das gute Essen, den selbst angebauten Kaffee, die Gemeinschaft und die Natur. Es ist unglaublich wie viele Insekten um einen herumschwirren und an den Wänden sitzen. Man wird den ganzen Tag daran erinnert, wie unfassbar Artenreich der Nebelwald ist.

Das Tolle ist, dass ich jederzeit wiederkommen darf und ein solches Angebot werde ich auf jeden Fall nicht abschlagen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert