…in Cuenca nehme ich morgens einen Bus in Richtung Quito und mache mich fast wieder auf dem Heimweg, aber eben nur fast, denn erstmal nehme ich den Bus nur bis nach Riobamba, ebenfalls eine Stadt in den Anden. Die siebenstündige Busfahrt ist sehr abenteuerlich, da die Hauptstraße teilweise gesperrt ist und der Bus deswegen Umwege über kleinere Straßen und viel zu kleine Brücken fahren muss. Dafür ist der Ausblick aus dem Fenster während der Fahrt umso schöner.
Irgendwann wird der Grund für meinen Zwischenstopp in Riobamba sichtbar: der Chimborazo. Es ist mit 6263m der höchste Vulkan Ecuadors und wegen seiner Nähe zum Äquator der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt auf der Erdoberfläche. Vom Erdmittelpunkt aus gesehen also der höchste Berg der Welt.
Und dann komme ich abends endlich in Riobamba an. Schnell stelle ich fest, dass es wieder eine aus meiner Sicht hässliche Stadt ist. Cuenca ist als schöne Stadt wahrscheinlich die einzige Ausnahme in Ecuador. Also mache ich nicht mehr viel und lege mich schlafen (man bin ich langweilig).
Am nächsten Morgen stehe ich früh auf und nehme den ersten Bus in Richtung Chimborazo. Auch heute ist ein fast wolkenloser Tag. Am Eingang des Nationalparks Chimborazo angekommen, wandere ich direkt los. Bis zum Vulkan selbst, muss man nämlich nochmal etwa zwei bis drei Stunden eine Straße hochlaufen. Der Weg ist nicht schön und ich habe heftigen Gegenwind.
Meine Stimmung wird dann aber aufgehellt durch das hier:
Vikunjas sind ähnlich wie Alpakas, sind aber besser in Form. Sport ist eben gesund, das gilt auch für „höckerlose Neuweltkamele“.
Kurze Zeit später kommt zum Glück ein Auto vorbei, dass mich bis zum Vulkan mitnehmen kann. Zu meinem Glück ist es ein Guide, der heute mal frei hat und bis zu so weißen Zelten hochlaufen möchte, und mich mit nimmt. Er hat alles für mich: Helm, Schneeschuhe, Sonnenbrille – ich bin bestens ausgerüstet (gratis natürlich). Und so wandern wir zusammen mit einer Frau aus Argentinien hoch.
Was ich an dieser Stelle noch erwähnen muss: ich bin hier auf 5350m Höhe, so hoch bin ich in meinem ganzen Leben noch nie gewesen. Höhenkrankheit? Zum Glück nicht. Wir sind langsam hochgelaufen und so geht es dann auch einigermaßen, auch wenn ich die dünne Luft natürlich deutlich spüre.
Der Guide bringt mich netterweise wieder nach Riobamba, wo ich dann einen Bus nach Hause nehme. Nach weiteren fünf Stunden komme ich todmüde in Pomasqui an. Meine fünftägige Reise ist zu Ende gegangen und es ist sicherlich nicht die letzte hier in Ecuador…