Cuenca
Meine erste lange Reise allein geht in den Süden von Ecuador nach Cuenca, die mit etwa 330.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Ecuadors. Angeblich soll es auch die schönste Stadt Ecuadors sein, was in Ecuador meiner Meinung nach nicht schwer ist.
Freitagabend mache ich mich also das erste Mal alleine auf dem Weg, um die 11-stündige Busfahrt nach Cuenca auf mich zunehmen. Wie immer habe nicht viel über die Busfahrt zu erzählen, da ich wieder einmal die komplette Busfahrt durchgeschlafen habe, ein Talent, auf das viele andere neidisch sind.
So komme ich also am Samstagmorgen um 7 Uhr in Cuenca an und nehme, ohne in die Stadt zu gehen, gleich den ersten Bus, der mich zum Nationalpark Cajas führt. Cajas ist einer der bekanntesten Nationalparks Ecuadors und liegt auf einer Höhe zwischen etwa 3100-4500m. Am Eingang des Nationalparks lasse ich mir erklären, was es für Wanderwege gibt und in der gefährlichen Wanderlaune in der ich bin, frage ich natürlich nach dem schönsten und längsten Weg. Letztlich entscheide ich mich für eine 8-Stunden-Wanderung. Zum Glück laufen zwei Niederländer den gleichen Weg (sonst ist da wirklich niemand).

(Bergtapir, Brillenbär oder Puma bekomme ich auch in diesem Nationalpark leider nicht zu Gesicht)






Am Ende der langen Wanderung bin ich erschöpft. Acht Stunden im Schlamm zu watscheln ist anstrengend, noch dazu, wenn man auf etwa 4000m Höhe wandert. Ich bin zudem zu schnell gelaufen und habe deswegen wegen der Höhe Kopfschmerzen und Schwindel. Zum Glück treffe ich am Ende der Wanderung auf nette Ecuadorianer, die mich mitnehmen nach Cuenca.
Kaum bin ich in der Stadt, werde ich von den vielen Leuten und den zahlreichen Menschen überrascht.
Im Zentrum der Stadt wird überall süßes Gebäck gekauft, nach ecuadorianischer Art natürlich exakt der selbe Verkaufsstand nach dem nächsten, wohl aufgrund irgendeines katholischen Feiertags, nach dem eine Woche lang dieses Gebäck verkauft wird.


Ich bin dennoch sehr müde von der langen Busreise und der Wanderung, mach deshalb sofort mein Hostal ausfindig und lege mich bereits um 8 Uhr aufs Ohr.
Am nächsten Tag mache ich mich direkt auf zu einer weiteren Sehenswürdigkeit in der Nähe von Cuenca (in der Nähe heißt hier drei Stunden Busfahrt). Ingapirca ist die bekannteste Inkaruine Ecuadors, das Machu Picchu von Ecuador quasi, wenn auch wohl nicht vergleichbar.

Dort angekommen lerne ich viel über die Kultstätte, die bereits von dem indigenen Volk der Kañari vor den Inkas genutzt wurde. Die Inkas bauten diese weiter aus und errichteten diesen zylinderförmigen Tempel. Drumherum befinden sich wohl Überreste von Bädern, Grabstätten und Lagerräumen für verschiedene Getreidesorten. Der Tempel selbst ist ein Sonnentempel, zu Ehren des Sonnengottes „Inti Raymi“ errichtet. Was für ein Zufall, dass ich nur ein paar Tage vor dem 21. Juni da bin. Der 21. Juni, die Sommersonnenwende, wird in ganz Ecuador bei vielen Indigenen als „Fiesta del Sol“, als „Inti Raymi“ gefeiert.


Am Ende geht es wieder eine lange Busfahrt zurück nach Cuenca.


Am darauffolgenden Tag, nehme ich mir mehr Zeit die Stadt zu erkunden, und zwar bei bestem Wetter. Mein erster Eindruck von Cuenca: schön und ohne Zweifel die schönste Stadt Ecuadors.
In der Stadt Cuenca, die mal nach Cuzco die zweite Hauptstadt der Inkas war, sieht man heute vor allem die kolonialen Einflüsse, was die Stadt sehr europäisch aussehen lässt. Die Stadt ist aber auch modern und hat viele Radwege und eine Straßenbahn. Was mir besonders an der Stadt gefällt ist der Fluss der vorbeifließt und die Ampeln, die wie Vogelzwitschern klingen. Auch den Menschen scheint es hier besser zu gehen, wobei hier auch viele Ausländer leben.
Morgens muss ich natürlich erstmal hoch, um eine schöne Aussicht auf die Stadt zu haben.









Cuenca war auf jeden Fall ein Besuch wert. Doch meine Reise ist noch nicht ganz zu Ende, der zweite Teil zum höchsten Vulkan Ecuadors folgt…






