Ecuador 2022/2023

Fundación Sembrar Esperanza (SEMBRES)

In den letzten drei Wochen hatte ich – neben Online-Spanischunterricht und meiner ersten Reise an die Küste – die Möglichkeit, die Organisation „Sembrar Esperanza“, bei der ich das Jahr über leben und mithelfen werde, näher kennenzulernen.

So habe ich z.B. deren Recyclinghof kennengelernt, wo Müll aus verschieden Haushalten, Restaurants, Firmen, etc. sortiert und gepresst wird. Ich persönlich fand die Arbeit dort ziemlich anstrengend, aber es hat auch irgendwie Spaß gemacht, Massen an Plastikflaschen zu Klotzen zusammenzupressen.

Ein anderes Umweltprojekt der Organisation ist das Pflanzen von Bäumen. Bereits über 2 Millionen Bäume wurden gepflanzt, vor allem auf dem Casitagua oberhalb von Pomasqui. Aber auch direkt unter meiner Wohnung erstreckt sich ein weiter vollgepflanzter Abhang, in deren Schlucht sich unter anderem der Recyclinghof befindet.

Ich durfte unter anderem mithelfen, einen Zaun zu bauen und kleine frisch angepflanzte Bäume zu gießen, denn regnen tut es hier momentan eher wenig.

Auch ist die Organisation im Besitz mehrerer Gewächshäuser, die ebenfalls auf dem Gelände sind. Hierfür wird neben schwarzer Vulkanerde auch Hummus verwendet, der aus den zahlreichen und großen Kompostbetten gewonnen wird. In diesen Betten landet auch unser Bio-Müll. Einen Vormittag lang haben wir eine dreckige Plane von einem Gewächshaus abgerissen, um eine neue anzulegen.

Es gibt mehrere schön angelegte Wege, die den Abhang hinunter zur Recyclingstation und den Kompostbetten führen, und dabei immer wieder Lehrschilder zu den Pflanzen und Tieren, die hier leben. Schlangen und Skorpione habe ich hier leider noch keine gesehen, aber dafür viele Kolibris und wunderschöne kleine rote, gelbblaue und gelbgrüne Vögel.

Diese Umweltprojekte verbindet die Organisation mit sozialen Projekten. So kommen immer wieder Schulklassen zu Besuch, wo sie über die Bäume und deren Bedeutung unterrichtet werden. Der Eintrittspreis hierfür ist, den eigenen Müll mitzubringen, damit der recycelt werden kann. Zudem werden über 200 Familien monatlich mit Geld und bei z.B. Gesundheitsproblemen unterstützt, die dafür 15 Tage im Jahr im Recyclinghof oder bei verschiedenen anderen Projekten der Organisation arbeiten.

Ich durfte einige dieser Familien zusammen mit einer Mitarbeiterin der Organisation besuchen. Ich habe noch nie so arme Verhältnisse abseits von den Bildern in den Nachrichten gesehen. Meistens gibt es nur einen Raum, wo die ganze Familie schläft. Badezimmer gibt es oft nicht so richtig, sondern nur einen Behälter, um sich zu waschen. Die Wände sind in einem Haus teilweise nur mit Karton isoliert. In einem anderen Haus, das direkt vor einem tiefen Abgrund steht, ist ein tiefer gefährlicher Riss im Boden, queer durch Küche und Schlafzimmer. Etwa einmal im Jahr werden diese Familien besucht. Es werden immer die gleichen Fragen gestellt: Was machen die Kinder in ihrer Freizeit?, Gibt es gesundheitliche Probleme?, Gibt es Wasser, Internet, Waschmaschine…? Die Menschen, die wir besucht haben waren alle sehr gastfreundlich und haben uns in die Wohnung gelassen, aber man merkt ihnen gerade bei schwierigen Fragen an, dass sie es nicht einfach haben.

Es gibt noch weitere soziale Projekte der Organisation, die ich noch nicht kennengelernt habe. Ich persönlich werde voraussichtlich (nach jetzigem Stand) vor allem in einem der beiden Kindergärten arbeiten, die die Organisation ebenfalls betreibt. Momentan sind jedoch noch Ferien und bisher bestand dort meine Arbeit darin, den Boden zu putzen, Wände anzumalen und den Kindergarten-Garten zu gießen.

Am Montag sind die Ferien zu Ende und die Kinder kommen. Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit der Arbeit mit kleinen Kindern und hätte mir eigentlich eher vorstellen können, in einen der Umweltprojekte mitzuhelfen, aber dafür bin ich umso gespannter, wie es wird, und versuche so offen und optimistisch ranzugehen wie möglich…

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