Fundación Sembrar Esperanza „SEMBRES“

In den letzten drei Wochen hatte ich – neben Online-Spanischunterricht und meinen ersten Urlaub an der Küste – die Möglichkeit, die seit 2002 bestehende Organisation „Sembrar Esperanza“, bei der ich arbeite und lebe, näher kennenzulernen, da ich an unterschiedlichen Projekten teilnehmen und mithelfen durfte.

So habe ich z.B. deren Recyclinghof kennengelernt, wo Müll ankommt, der dort sortiert und gepresst wird, um diesen dann in eine richtige Recyclingfabrik zu liefern. Ich persönlich fand die Arbeit dort schon ziemlich anstrengend, aber es hat seltsamerweise auch irgendwie Spaß gemacht, Massen an Plastikflaschen zu Klotzen zusammenzupressen.

Ein anderes Umweltprojekt der Organisation ist das Pflanzen von Bäumen. Bereits über 2 Millionen Bäume wurden gepflanzt, vor allem auf einem Berg neben Pomasqui. Aber auch direkt unter meiner Wohnung erstreckt sich ein weiter vollgepflanzter Abhang, der zum Gelände der Organisation gehört. Hier durfte ich mithelfen, einen Zaun zu bauen und kleine frisch angepflanzte Bäume zu gießen, denn regnen tut es hier eher wenig. Auch ist die Organisation im Besitz mehrerer Gewächshäuser, die ebenfalls auf dem Gelände sind. Hierfür wird neben schwarzer Vulkanerde auch der Hummus verwendet, der aus den zahlreichen und großen Kompostbetten gewonnen wird. In diesen Betten landet auch mein Bio-Müll. Einen Vormittag lang haben wir eine dreckige Plane von einem Gewächshaus abgerissen, um eine neue anzulegen. Es gibt mehrere schön angelegte Wege, die den Abhang hinunter zur Recyclingstation und den Kompostbetten führen, und dabei immer wieder Lehrschilder zu den Pflanzen und Tieren, die hier leben. Schlangen und Skorpione habe ich hier leider noch keine gesehen, aber dafür wunderschöne kleine rote Vögel. Allgemein ist es wunderschön hier, doch leider habe ich bisher noch nicht so gute Fotos von dem Gelände gemacht.

Diese Umweltprojekte verbindet die Organisation mit sozialen Projekten. So kommen immer wieder Schulklassen zu Besuch, wo sie über die Bäume und deren Bedeutung unterrichtet werden. Der Eintrittspreis hierfür ist, den eigenen Müll mitzubringen, damit der recycelt werden kann. Zudem werden über 200 Familien monatlich mit Geld und bei z.B. Gesundheitsproblemen unterstützt, die dafür 15 Tage im Jahr im Recyclinghof oder bei den angepflanzten Wäldern arbeiten.

Ich durfte einige dieser Familien zusammen mit einer Mitarbeiterin der Organisation besuchen. Ich habe noch nie so arme Verhältnisse abseits von den Bildern in den Nachrichten gesehen. Meistens gibt es nur einen Raum, wo die ganze Familie schläft. Badezimmer gibt es oft nicht so richtig, sondern nur einen Behälter, um sich zu waschen. Die Wände sind in einem Haus teilweise nur mit Karton isoliert. In einem anderen Haus, das direkt vor einem tiefen Abgrund steht, ist ein tiefer gefährlicher Riss im Boden, queer durch Küche und Schlafzimmer. Etwa einmal im Jahr werden diese Familien besucht. Es werden immer die gleichen Fragen gestellt: Was machen die Kinder in ihrer Freizeit?, Gibt es gesundheitliche Probleme?, Gibt es Wasser, Internet, Waschmaschine…? Die Menschen in den Häusern sind immer sehr gastfreundlich, aber man merkt ihnen gerade bei schwierigen Fragen an, dass sie es nicht einfach haben.

Es gibt noch weitere soziale Projekte der Organisation, die ich noch nicht kennengelernt habe. Ich persönlich werde voraussichtlich (nach jetzigem Stand) vor allem in einem der beiden Kindergärten arbeiten, die die Organisation ebenfalls betreibt. Bisher bestand dort meine Arbeit darin, den Boden zu putzen, Wände anzumalen und den Kindergarten-Garten zu gießen. Am Montag sind die Ferien aber zu Ende und die Kinder kommen. Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit der Arbeit mit kleinen Kindern und hätte mir eigentlich eher vorstellen können, in einem Umweltprojekt oder in einer Schule mit älteren Kindern zu arbeiten, aber dafür bin ich umso gespannter, wie es wird, und versuche so offen und optimistisch ranzugehen wie möglich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert